Paradiesvögel

“Paradiesvögel”, heißt das, glaube ich, erste Solobändchen des 1976 in Bremen geborenen Björn Ciesinski, bei “Holzbaum” besser bekannt, als HUSE,  dessen Zeichnungen in “Titanic” und verschiedenen “Cartoon-Sammelbänden” erschienen sind.

Am Buchrücken gibt es einen Beschreibungstext:

“Es war einmal im Paradies. Adam & Eva waren gerade ausgezogen (Gentrifizierung) und ein paar Paradiesvögel blieben ratlos zurück. Sie wetzten ihre Schnäbel am Baum der Erkenntnis. Und plötzlich erkannten sie: Das Debutwerk des jungen Künstlers HUSE besticht nicht nur durch erzählerische Überraschungselemente, sondern trumpft auch mit frischen und ungewöhnlichen Pointen & Liebe zum Detail auf.”

Dann geht es aber gar nicht nur um Paradiesvögel.

Eigentlich und genau genommen tauchen, die nur am Cover des blauen Bändchens auf. Denn schlägt man das Buch auf, erblickt man gleich “Die heilige Dreifaltigkeit.”

Aber richtig, ein Vorwort der Mutter, Frau Marlies Ciesinski gibt es auch, die “Von ihrem Baby  und seinen Windeln”, spricht.

“Und dann ist der junge Mann, in die Welt gezogen, um sie zu entdecken. Und hat zum Entsetzen der Familie, der Onkel, Tanten und Cousinen nicht Jura studiert oder Bankkaufmann gelernt. Was bist du für eine schlechte Mutter, nichts aus deinen Kindern geworden, sie machen was sie wollen und arbeiten nicht. Tja, ich habe total versagt.”

Ein seltsames Vorwort für eine Karikaturenband, könnte man denken, das Werk spricht aber für sich und so blättern wir uns wieder durch die Paradiesvögel und anderen Gegebenheitn, wobei ich wieder einiges schon von den anderen “Holzbaum-Bänden” kenne.

“Hab ich den Herd ausgemacht?” fragt sich so etwa der wahrscheinlich zwängelnde Christus am Kreuz.

Und “Tut mir leid Kinder. Ich muß weg. Hier habt ihr eine Vaterfigur!”, sagt der Mann mit Hut und Koffer und steckt den beiden Kleinen ein Püppchen entgegen.

“Zu mir oder zu dir?”, fragen sich zwei Schnecken und das Hündchen mit dem Handy im Park “hat noch nicht Gacki gemacht.”

Die Selbstmordprävention beim Zugfahren trägt ein Clowngesicht und “gescheiterte Lebensmittel” oder”Küchengeräte mit psychischen Stlrungen” gibt es auch.

Vielleicht ist an HUSE ein Psychotherapeut verlorengegangen. Die Mami wird sich freuen und das letzte Selbstportrait ist, wenn der Maler vom Hochhaus in seinen Rahmen springt.

“Hasso war alles andere als froh darüber, daß der Flohzirkus wieder in der Stadt gasgtierte”, stammt wahrscheinlich aus den “Cartoons über Hunde“, während der “Wochenplan”, der beim Kätzchen ein “Burn Out” besorgt, wahrscheinlich aus dem über “Katzen” ist.

Spannend spannend und ums Lesen und über den Buchhandel geht es in dm wirklich sehr weit gestreuten Paradiesvogelprogramm auch.

So stellt sich der letzte beim “Last  but not liest”, ohne Buch bei der Bushaltestelle an und am Schluß kommt natürlch noch die Werbung in eigener Sache:

“Das beste was der Buchhandel in Sachen komischer Kunst derzeit zu bieten hat!”

Also auf Leute, stürmt den “Shop der komischen Künste”, um euch davon zu überzeugen. Die anderen Karikaturenbändchen in dem HUSE vertreten ist, lassen sich vielleicht auch noch mitnehmen!