Weihnachten bei Jelleweils

Und jetzt als kleines Weihnachtsgeschenk eine Kostprobe aus meinem letzten “Nanowrimo”, den ich gerade korrigiere, der sowohl zu Weihnachten spielt und zu Silvester endet.

Aus “Flora Fauns Bürgerberge oder ein Freund kehrt zurück

“Der heilige Abend war herangekommen und Flora suchte im Kasten nach ihrem schwarzen Kleid, das sie lange nicht getragen hatte. Hatte die Nachbarin sie doch eingeladen mit ihr und Jürgen Weihnachten zu feiern.

“Fein!”, hatte Jürgen ausgerufen, der dabei gestanden war.

“Tun Sie das, Frau Faun! Nur keine falsche Bescheidenheit! Denn mit der Mam allein ist es langweilig! Sie denkt an meinen Wundervater! Spielt mir seine CDs vor und verlangt von mir, daß ich “Stille Nacht” und ein Weihnachtsoratorium hinunterspiele!”

“Du wirst doch unseren Gast ein paar Lieder vortragen?”, hatte Agathe Jelleweil prompt eingeworfen, so daß Flora sie unterbrochen hatte, um sich zu erkundigen, ob sie, wie vorgenommen hatte, vermehrt spiele?

“Dann kann ich vielleicht von Ihrer Kunst etwas hören!”, hatte sie gesagt und die Nachbarin hatte verlegen genickt, während Jürgen vorlaut “Tu das, Mam, damit die Frau Faun hören kann, ob du besser als ich spielst?”

“Sei nicht so frech, Junior!”, hatte Agathe Jelleweil eingeworfen. – Flora hatte ihr Kleid angezogen, stand jetzt im Badezimmer und ordnete ihr Haar. Ein bisschen Lippenstift aufgetragen, etwas Parfum verspritzt und nach den vorbereiteten Geschenken greifen. Für Jürgen hatte sie ein Fußballalbum ausgesucht und für Agathe Jelleweil eine Karte für das Silvesterkonzert im Musikverein. Damit Jürgens Plan sie mit seiner Mutter ins Konzerthaus zu schicken von vornherein gescheitert war. Agathe Jelleweil konnte das Konzert unabhängig davon besuchen, ob Paul Hofbauer, die kleine Leonie oder ihre Mutter Karten schickten? Das war noch ungewiss und es war noch Zeit dazu. War der Silvester doch erst in einer Woche. Jetzt war der heilige Abend und Jürgen, der einen schwarzen Anzug mit einer roten Masche trug, öffnete auch gleich und rief laut “Fein, daß Sie gekommen sind! Dann wird das Weihnachtsfest nicht so öd, wie im letzten Jahr, wo es für uns zwar keinen Lockdown gab, sich mein Vater aber nicht gemeldet hat! Das war zwar zu erwarten, die Mam hat es aber doch getan und mich aufgefordert brav zu üben, damit ich ihn mit meiner Musikdarbietung überraschen kann!”

“Du wirst uns doch heute zu “Stille Nacht” begleiten?”, fragte Agathe Jelleweil hoffnungsvoll, die ebenfalls ein Festagskleid trug und mit einem Glöckchen in der Hand aus dem Wohnzimmer trat.

“Schön, daß Sie gekommen sind, Frau Faun! Ich freue mich, Sie als Gast zu begrüßen! So daß ich mich für das neuliche Mittagessen revanchieren kann! Es hat, glaube ich, gefruchtet! Jedenfalls bemühe ich mich mich zu bessern! Also werde ich das Lied spielen, wenn der Jürgen nicht will! Wie werden wir es machen? Wollen wir die Kerzen anzünden oder zuerst essen? Es gibt Kabeljau mit Kartoffelsalat! Weihnachtskekse habe ich auch besorgt! “, sagte sie und Flora ergänzte “Ein paar Vanillekipferln habe ich mitgebracht!”, während Jürgen laut ausrief, daß er sich für die Geschenke entscheiden würde.

“Was meinen Sie dazu, Frau Faun? Das wollen Sie sicher auch, daß die Mam uns nicht auf die Folter spannt? Denn dann schmeckt das Essen nicht, wenn man verärgert ist und ich will schon meine Fußballschuhe sehen und herausfinden, ob es wieder eine CD vom Supervater ist, die unterm Christbaum liegt? Davon habe ich schon genug und die interessieren mich nicht so sehr! Machen wir es so und ich verspreche Mam, daß ich “Stille Nacht” hinunterklimpern werde! Das habe ich für dich geübt! Das ist mein Weihnachtsgeschenk, um dir eine Freude zu machen! Was sagen Sie dazu, Frau Faun? Bin ich nicht ein Supersohn, der seiner Mutter eine Freude macht? Das hätten Sie mir doch geraten?”, rief er wieder vorlaut. Flora gab Agathe Jelleweil das Kuvert, die Schachtel mit den Keksen und Jürgen sein Geschenk.

“Das wollen Sie vielleicht unter den Christbaum legen und ich bin mit allen einverstanden! Freue mich Sie spielen zu hören, da ich es nicht selber praktiziere! Bin aber früher mit meinem Jugendfreund öfter in die Oper gegangen! Jetzt habe ich mich auf das Lesen verlegt und da kann ich eine Weihnachtsgeschichte vortragen!”, sagte sie und Jürgen rief schnell “Aber erst nach dem Essen! Dann machen wir das Kulturprogramm!”

Dann war er in das Wohnzimmer gestürmt, wo neben dem Flügel der Christbaum stand. Agathe Jelleweil läutete mit dem Glöckchen. Dann setzte sie sich an das Klavier, begann “Stille Nacht” zu spielen und teilte die Geschenke aus, wo wirklich die Fußballschuhe für Jürgen zu finden waren und eine CD von seinem Vater.

“Die habe ich damals im Konzert für dich gekauft!”, sagte sie ein wenig schuldbewußt und bedankte sich bei Flora für das Ticket.

“Aber das soll unser Geheimnis bleiben! Heute sprechen wir nicht darüber!”, sagte sie und zeigte mit der Hand auf ihren Mund, um danach auszurufen “Jetzt gehen wir zu Tisch! Ich hoffe es schmeckt! Ich wünsche guten Appetit! Trinken Sie Bier oder Wein, Frau Nachbarin? Für den Jürgen habe ich Apfelsaft vorbereitet!”

So das war das Schmankerl. Das Weitere kann man dann, wenn das Buch erschienen ist, lesen. Die Ungeduldigen können aber auch im Monat November die jeweiligen Nanoberichte nachlesen und für die anderen gibt es wieder meinen Adventkalender, die “Nika, Weihnachtsfrau”, die im November 2015 auch während des “Nanos” entstanden ist.

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Fortsetzung folgt und ein Corona-Weihnachtsmärchen, ein Weihnachtsgedicht und Kekse soll es auch noch geben.