Die Politik und ihr Wahnsinn

Jetzt kommt wirklich etwas leichter zu Lesendes und, auch wenn es der Titel nicht verrät, etwas sehr viel Spannenderes. Ein Krimi, ein Politthriller, eine Satire auf das gegenwärtige Unbehagen auf die Zustände im deutschen Lande, das ja sowohl die Rechtspopulisten, die AfD, als auch die sogenannte Reichsbürgerbewegung, von der ich bis vor kurzem noch nicht wußte, daß es eine solche gibt, auf den Plan ruft und natürlich die Autoren und da ich ja gerne etwas Politisches lese und mich gerade auch selbst darin versuche, eine unsichtbare Frau auf den Plan zu rufen, die nächtesns die Mächtigen der Welt besucht, um sich aus ihrer Hilflosigkeite zu befreien, habe ich gerne zugegriffen, als mir “Literaturtest” ein solches Buch angeboten hat, das mir noch dazu vom  Ralph Llewellyn, seinem Autor, der in den USA geboren wurde und heute in Heidelberg lebt, als <Informatiker und Gesellschafter einer Immobilienfirma gearbeitet hat und seit 2005 Fanatsy-Romane und mystische Thriller schreibt, handschriftlich gewdmet hat.

“Für Eva, ich wüsche Dir viel Spaß beim Lesen!”, hat er  geschrieben und ich kann gleich spoilern, den habe ich gehabt und das Buch fast nicht mehr aus der Hand gelegt und in zwei Zügen ausgelesen, obwohl der Inhalt natürlich völlig unrealistisch ist, aber das wünschen sich ja auch manchmal realistisch schreibende Autoren und hoffen auf das Unmögliche und so ganz unrealistisch beziehungsweise mystisch-phantastisch ist es auch nicht, denn es wird im Gegenteil  sehr viel Politik zitiert und es beginnt auch gleich mit den berühmten Worten der deutschen Kanzlerin, die in den letzten zwei Jahren soviel Unmut erregten und Bewegungen, wie die oben genannten ausriefen oder verstärkten und die ich eigentlich ganz ehrlich immer noch für selbstverständlich halte und aus der deutschen Geschichte heraus auch gut verstehen kann.

Es bleibt dann auch gleich realistisch, denn es geht in die Welt von vier Iimmobilienmaklern, das heißt eigentlich dreien, denn die vierte heißt Susanne und ist eine Maklerin und die sind, wie auch im Beschreibungstext steht, so unterschiedlich, wie es gar nicht anders sein kann.

Hans ist ein Zwangsneurotiker und ich, die ich ja einige solcher Klienten habe, finde die Charatasierung eines Mannes, der sich niemanden die Hand zu geben traut, überall Bakterien und Viren vermuten, die ihn auch in zwischenmenschliche Schwierigkeiten beziehungsweise in ein starkes Vermeidungsverhalten bringen, treffend geschildert.

Dann gibt es Frank, den Alkoholiker, der sich gern so stark betrinkt, daß er am Morgen an der Seite von fremden Frauen und manchmal auch Männern aufwacht und er sich an das Davorgeschehende nicht mehr erinnern kann und ihn, obwohl  nicht gläubig, zu Gesprächen mit dem lieben Gott veranlaßt.

Ronaldo, ein schwuler Jüngling, der gerade von seinem Freund verlassen wurde und die schon erwähnte Susanne, die sehr ordentlichund sehr ehrgeizig ist, bei ihren Geschäften aber auch manchmal ihren weiblichen Charme einzusetzen weiß.

Sie alle haben einen schlechten Tag gehabt, denn das Maklergewerbe ist  von der Politik und der Gesellschaft nicht hoch angesehen und so finden sie sich, die alle an einem Symposium teilnehmen, am Abend in einer Bar ein, betrinken sich  schandhaft und beschließen in diesem Zustand sich an der Welt und den Politikern zu rächen und den Reichstag zu verkaufen.

“Ja, dürfen sie denn das?”, würde der alte österreichische Kaiser nun sicherlich fragen und die Leser werden aufschreien, den Kopf schütteln und “So ein Unsinn!”, murren.

Aber es gibt auch einen Notar, den Susanne offenbar spät nachts angerufen hat, der zwar auch den Kopf schüttelt, aber nachdenklich dazusetzt, daß das eigentlich gehen dürfte. Denn der Reichstag gehört dem deutschen Reich und dafür ist die BRD eigentlich kein Rechtsnachfolger oder so, wie sich die Gelehrten streiten und die Verschwörungsfanatiker auf den Plan gerufen haben.

Die Nacht vergeht und die vier wollen eigentlich nur nach Hause,  um den Kater auszuschlafen. Hans kotzt sich dabei noch ein bißchen an. Aber da, wie Ralph Llewellyn genüßlich ausführt, Deutschland ein Überwachungsstaat ist und der CIA sogar das Handy der deutschen Kanzlerin überwacht, hat die besoffene Geschichte der vier längt den BND, den CIA und den KGB auf den Plan gerufen.

Russland will den Reichstag kaufen, der amerikanische Präsident zitiert seine Berater, der CIA den deutschen Botschafter, der BND wird aktiv, Susannes Wohnung untersucht, was sie wieder aktiv werden läßt und so weiter uns sofort….

Was jetzt passiert ist eigentlich wieder die ganz banale und schon oft gelesene Thrillergeschichte. Die vier werden überwacht und bedroht. Der russische Käufer bietet die Millionen, aber wenn das schiefgeht, sind die Helden tot, der Bundesnachrichtendienstt ein Schweigegeld und rät der entsprechenden Ministerin den Reichstag selbst zu kaufen, damit die Russen ihn nicht bekommen.

Es kommt noch zu einigen Verkleidungs- und Verwirrungssspielchen, bevor sich die vier bei dem schon erwähnten Notar, der das Geschäft vermittelt in seinem eleganten Büro in der Bundeshauptstadt treffen. Die Überwachungsdienste haben sich auch eingefunden.

Der Deutsche wird als ein bißchen vertrottelt geschildert, Russland droht mit Waffengewalt und der amerikanische Übervater weiß zu vermittelt, so daß der Coup gelingt. Am Ende sind alle zufrieden und die vier können, “Wir schaffen, das!”, sagen und befinden sich schließlich auf einem herrlichen Sandstrand, mit dem nur Hans seine Schwierigkeiten hat und lieber seine Schuhe anläßt, schlürfen Champagner und können sich  schon den nächsten Cooup überlegen.

“Wißt ihr eigentlich, wenn die golden Gate Bridge in San Fransico gehört”, fragt Frank und lächelt breit.

Nein, das ist nicht das Ende des Buches. Denn dem gehört noch ein  Epilog, wo die politische Lage noch einmal phiosophierend moralisch belehrend zusammengefaßt wird, was zwar eine Spezialtät von Ralph Llewellyn sein dürfte.

Ich aber weglassen würde, weil es dem Ganzen, glaube ich, die Spannung nimmt und ich hätte auch das Buch reißerischer genannt “Der Reichstag wird verkauft”, beispielsweise. Und auch der Beschreibungstext ist nicht so dramatisch, wie er sein könnte. Hat da dem Autor vielleicht der Mut gefehlt?

Und spannend wäre es natürlich sich zu überlegen was passieren würde, wenn jemand wirklich versucht, den Reichstag zu verkaufen, aber wahrscheinlich ist das noch niemanden eingefallen.

Der Ausflug … und andere Ereignisse

Jetzt komme ich nach den Unterbrechungen für das Bloggerdebutlesen doch zu den Horrorgeschichten meines Kritikers Uli, der sich im Sommer bei mir nach dem Lesen meiner Literaturcafe-Kommentare gemeldet hat.

Er würde gerne auf meine Seite kommen, weil es ihm wegen meiner vielen Fehler und Flüchtigkeiten gruseln würde, hat er mir einen markanten Ton geschrieben, den man auch in seinem bei “Engelsdorfer”, das ist, glaube ich, ein BoD ähnlicher Verlag, wo auch  “Im Glashaus gefangen zwischen zwei Welten” erschienen ist, finden kann und ich erinnere mich an meine Schnupperseminare im “Writersstudio“, wo sie einem auch sagen, daß man an das Schlimmste was man erlebt hat, beim Schreiben denken und natürlich alles überhöhen und übertreiben soll.

Und diesen Tonfall beherrscht Ulrich Lucas, der, glaube ich, um die Fünfzig und Techniker ist und gerne Horrorgeschichten liest, leider leider gibt es keine biografischen Angaben in dem Buch, bestens.

Mir hat auch seine Bildhaftigkeit gefallen, in der er mich in strengen Worten mahnte, doch nicht so schnell und flüchtig sein, so daß er jederzeit beim Lesen glaube, ich würde hechelnd und erschöpft über meinem  Surfer zusammenbrechen.

Hier führt das Buch durch das Bändchen und kommuniziert im selben Tonfall mit dem Leser, warnt die “Jenseitigen” sich doch nicht in die Ereignisse , die ihn da erwarten , einzulassen, sondern stattdessen lieber fernsehen oder etwas anderes zu tun.

Mag sein, daß man einen solchen Schreibstil, immer direkt und offen, ebenfalls in den Schreibseminaren lernt. Mir gefällt er auch und am Cover des Bändchen blitzt vorn und hintern ein Auge mit einer roten Pupille aus dem Hintergrund hervor.

Nun muß ich schon zugeben, daß Horrorgeschichten, nicht so das meine sind, obwohl ich mal eine Geschichte von Stephen King gelesen habe und danach meine Story für den “Siemens Technikpreis” schrieb, die dann, von ihr ein bißchen korrigiert und verändert in Ruths erster “Donaugeschichten-Anthologie” erschienen ist und ich habe daraus auch bei meiner Radtpour mit Ruth vor zehn Jahren in Vilslhofen gelesen.

Aber ich schweife ab und das soll man erstens überhaupt nicht und bei Horrorgeschichten wahrscheinlich insbesondere nicht tun, warnt ja auch die Stimme des Buches die jenseitigen Leser und so geht es in den dreizehn, auch eine gruselige Zahl, Geschiten zu einen Ausflug auf einen Berg, denn da lädt ein Einsamer, der nur mehr eine Katze hat, seinen ehemaligen Schulfreund samt seiner Famailie, Frau und zwei Kinder, zu einem Auflug auf einen Berg ein, um ihnen etwas Besonderes zu zeigen, sie müßen durch eine Schlucht auf einen schmalen Weg vorbei, kommen zu einem Häuschen, das die Überraschung ist und darin wartet ein Monster, zerfleischt und zerstückelt, die Familie und der arme Robert bleibt traurig zurück und hat jetzt gar keine Freunde mehr.

Vielleicht ein bißchen zu wenig Content und Erklärung, für die realistische Schreiberin, der das “warum, wieso und weshalb” sehr wichtig ist. Ein bißchen Psychologie dazu kann ich mir aber denken und dann führt uns das Buch, beziehungsweise die, die noch nicht genug vom Gruseln haben, gleich zu Stufe zwei des Horrors, nämlich in einen Fernsehsender, der auch noch, der sprechenden Namen zum Dank “Hell-TV” heißt und dort verschwindet der Besitzer, der ständig “Soll mich doch der Teufel holen!”, flucht, so daß ihm seine Sekretärinnen fünfundzwanzig Mal pro Jahr verlassen, vielleicht kennt Uli Lucas das aus persönlichen Erfahrungen und ach ja, das soll man nicht, rät hier wieder die Psychologin, den Teufel an die Wand malen!

“Hell-TV” wird uns trotz in die Hölle gefahrenen Besitzer noch weiter beschäftigen, verliert da ja auch einer seinen Verstand über einer Buchstabensuppe und man soll lieber arbeiten, statt spekulieren, rät und dann die Moderatorenbücherstimme.

Denn was nützt es, wenn ich der Bank, in der ich arbeite, einige Millionen unterschlage, die in ein Köfferchen packe, wenn dann mein Auto in ein Schlagloch fährt und ich plötzlich im Mittelalter lande und einer Hexenverbrennung zusehen kann. Dem Helden der Geschichte gelingt es zwar aus dem Inferno zu entkommen, sein Geldkoffer bleibt aber zurück, ach du liebe Scheiße, aber ich weiß, man soll nicht fluchen!

So geht es weiter von Geschichte zu Geschichte, der Enzyklopädien-Verkäufer gerät in ein Wirtshaus, wo schon die Vampire auf ihn warten. Eine wilde Jagd gibt es auch und Uli Lucas, der sich mir gegenüber auch ein bißchen als Glaubenskrieger outete, erzählt in der Stimme des Buches, wie es kommen kann, daß man  hassen lernt, führt einem bezüglich Horror auch manchmal in die Irre, weil sich die Hilfeschreie eines einsamen Mädchen manchmal auch als ausgezeichnete Filmaufnahme entpuppen.

Uli Lucas kann es aber auch poetisch und reimt bei “Voodoo”: “Nur der Tod ist wichtig heut Die Macht des Voodoo ist bereit”, bevor es wieder in den Fernsehsender geht, warum ist der bloß so wichtig und sich dort ein Redakteur in einen Zombie verwandelt, in dem er “nur” eine ganze Schachtel Pralinen ißt.

Mit der “Glocke” kann man Menschen in den Tod befördern, sie aber auch wieder auf andere Art und Weise lebendig machen und weil die Welt ja auch aus Spekulanten und fiesen Bankberatern besteht, handelt ein Ehepaar einen scheinbar Dementen, um den Preis seines Hauses hinunter, wird des Nächtens dann von einem unheilbar stinkenden Misthaufen überrollt und am Morgen steht der alte Ewald wieder auf der Wiese und stellt sein Schild “Zu verkaufen!” auf.

Ja, Uli Lucas kann es teuflisch oder schickt denselben in ein Dorf, wo es die Menschen böser, als der Höllenfürst treiben. Das heißt sie mögen keine Fremden, sind ihnen neidisch, die Kinder werfen Steine nach den Hunden, die Alten drohen und rufen nach der Polizei!

Ja, natürlich auch die Horrorgeschichten haben höchstwahrscheinlich einen realistischen Hintergrund und weisen darauf hin, daß es die Menschen schlimm treiben können und am Ende wartet auf uns alle der Tod und wir kommen hin zu dem Bahnhof, wo der Zug einfahren wird, der uns ins Jenseits bringt.

Die alten, “anonyme Geriatriker”, nennt sie Uli Lucas keck. Aber auch die Mutter und ihr Junge nach einem Autounfall, der Matrose dessen Schiff explodierte, die Hunde, Katzen, Füchse etcetera und ich habe ein spannendes Buch gelesen, wieder mal begriffen, daß die Literatur viel stärker als das Leben ist.

Im Text ist alles möglich, Morde, Phantaise und Grauen. Uns schaudert es dann richtig, während es im Leben  friedlicher zugehen sollte und Haßpostings, Drohen und grundlosen Schimpfen, wie Wut und Neid eigentlich nichts verloren haben sollte.

In diesem Sinne greife ich als Nächstes zu der “Fischer-Sensation” des Herbstes “Ich haße dieses Internet”, während es dann später, wenn der Advent weiter fortgeschritten ist, es wieder zu Uli Lucas und seinem “Weihnachten im Weltall” gehen wird.