Weiter mit der Pandemie?

Wie geht es weiter mit dem Schreiben?, ist die Frage, die mich momentan beschäftigt. Dabei bin ich in diesem Jahr äußerst produktiv gewesen. Drei zwar eher kürzere Corona-Texte, das “Frauenleben”, “Die Uhren” und die “Gestohlenen Jahre” habe ich in diesem Jahr schon geschrieben.

“Das Frauenleben” ist erschienen, die “Uhren” habe ich gerade wieder durchgesehen und drei Fehler gefunden, am Cover müssen wir auch noch experimentieren. Es hat ja eine langen Titel, so daß wir da kein Foto brauchen, aber vielleicht einen farbigen Umschlag oder eine fettere Schrift.

“Die gestohlenen Jahre” muß er noch durchsehen. Das wäre dann vom “Corona-Texte-Buch” abgesehen, mein neunter Corona-Text. Die Ersten waren ja noch sehr dystopisch, ja so habe ich es Anfang 2020 empfunden.

Die letzten drei spielen in der Zukunft oder fast. Jedenfalls ist Corona schon vorbei und es wird zurückgeblickt. Aber so ist es ja nicht. Wir stecken, wie ich es überall höre, noch mitten drin, obwohl wir ja schon bei Stufe drei oder vier der neuen Horrorszenarien sind. Die Zweite ist der Angriffskrieg gegen die Ukraine mit den Sanktionen, der Kriegsangst und der, daß es ein kalter Winter werden wird, weil das Gas nicht kommt. die Teuerung ist dann der nächste oder schon der vorige Schritt und da wird dann nicht mehr von Panikmache gesprochen, sondern nur, daß der Strom um das Fünfhundertfache teurer wird, das Brot um zwanzig, der Strom um hundert Prozent und wie soll man das mit einem Gehalt oder Pension von vielleicht fünfzehnhundert Euro zahlen? So daß man überlegen muß, ob man essen oder heizen soll?

So höre ich es ständig in den Medien. Wenn ich dann auf die Straße gehe, sehe ich, die Restaurants und die Geschäfte sind voll. Aber das hat mich schon vor zwei Jahren gewundert und das ist die Ausgangslage für den neuen Text.

Wie schreibe ich weiter? Nicht mehr über Corona, weil man da ja, wie ich auch an den Gesprächen am Wanderwochenende, bei den IG-Autoren oder im “Werkl” merkte, sehr schnell ins rechte Eck gerückt wird und das bin ich ja nicht und meine Bücher kann ich auch anmerken, sind jetzt auch vollständig bei der GAV und bei Wikipedia eingetragen. Aber trotzdem oder obwohl zwei noch nicht erschienen sind, habe ich schon genug über Corona geschrieben, also etwas anderesm aber wie oder was?

Geht wahrscheinlich noch nicht, weil das Thema ja noch nicht abgeschlossen ist. Wir stecken noch mitten drin und, wie es weitergeht keine Ahnung und so habe ich im Mai, als ich mit den “Gestohlenen Jahren” fertig war, wahrscheinlich zu schnell mit meinem Erlebnis in der Konditorei Aida auf der Mariahilferstraße angefangen. Über das soziale Kreditsystem wollte ich schreiben. Das klingt sicher interessant. Aber ist das jetzt ein utopischer Roman und hat das was mit Corona zu tun? Das war die Zeit der Lockdowns in Shanghai. Da habe ich mir ein paar Videos angeschaut und dann noch eines über die Einkindpolitik so ist dann die Sun-Jong entstanden und Buch sechzig wieder nach dem alten Muster, die fünfundsechzigjährige Steffi Schuster, die immer in die Konditorei Aida frühstücken geht, wie ich das als Studentin machte und jetzt nach langer Zeit wiedermal am Nachmittag, geht in Pension und will jetzt etwas Sinnvolles tun, also über das soziale Kreditsystem schreiben.

Aber wie ist das jetzt mit der Pandemie? Ist die jetzt vorbei oder noch nicht. Das war, glaube ich, die Frage, an der ich bisher vielleicht scheiterte.

Sie ist geimpft, denn immer über Maskenphobiker schreiben ist ja vielleicht auch fad und die “Mathilde im Coronaland” gibt es auch schon.

Also eine eher angepasste Figur, die Steffi Schuster und vielleicht zu wenig alter Ego und so habe ich die vier bis sieben Szenen, die ich bis jetzt hatte drei bis viermal korrrigiert, um den Biß hineinzubekommen. Sun-Jog bekommt zum Putzen und erzählt, daß sie wenig Ahnung vom sozialen Kreditsystem an, weil ja mit drei Jahren aus China ausgereist, bekommt aber einen Brief von ihrem großen Bruder, eine “Ode an die kleine Schwester”, weil ich mich ja im Experimentieren versuchen wollte und habe die ganze Zeit gedacht, ich weiß eigentlich nicht, worüber ich schreiben soll und betrachtete die achtzehn Seiten als gescheitert.

Das habe ich im Jahr 1984, als ich schwanger war und über die Psychose der Elfi schreiben wollte und damit nicht weiterkam, auch so gemacht. Aber der Teufel schläft nicht und mein Ehrgeiz, obwohl ich ja immer schreibe, daß ich ausgeschrieben bin und mit den sechzig Büchern eigentlich schon genug geschrieben habe, offenbar ebenfalls nicht und so habe ich mich, als mein Urlaub in der Phase eins in Harland angefangen hat, als ich am Samstag vom Markt zurückgekommen bin, auf die Terrasse gesetzt, die “Zeit” nochmals durchkorrigert und dann das bisher Vorhandene nochmals durchgesehen.

Da war ich bei Szene acht bei der Steffi, die von der Sun-Jong den Rat bekommt, vielleicht doch über die Kolleratschäden, die Corona erzeugte, zu schreiben und habe mich dann hingesetzt und in der nächsten Szene zusammengefaßt, wie es es weitergehen kann?

Im Mai fiel ja gerade die Maskenpflicht und die Steffi stellte erschreckt fest, daß sie beim “Thalia” bevor sie eine Schwurblervisitenkarte in die Hand gestereckt bekam, eine aufgesetzt hatte. Inzwischen ist in den sechs Wochen, wo ich am Text herumdocktere, die Maskenpflicht im Supermarkt gefallen, das Covidmaßnahmengesetz, um die Verkehrsbeschränkung erweitert worden und das Impfpflichtgesetz gefallen, in Wien wurden die Maßnahmen wieder verschärft und die Maskenpflicht höre ich überall, kommt spätestens in August wieder, weil wir wollen und können ja nicht loslassen und Hilfspakete, die den Menschen bei der Inflation helfen sollen, wurden auch erlassen.

Das ist der Staus quo und die Sun-Jong geht wieder auf die Impfstraße, denn der vierte Stich soll jetzt auch gesetzt werden. Freiwillig, aber die vulnerablen Gruppen, ab fünfundsechzig sollen wahrscheinlich dazu überzeugt werden. Das wär schon was, woraus sich ein Roman schreiben läßt, habe ich gedacht und weitergeschrieben.

Die Pause wird dann in Kroatien und Ungarn kommen und wenn ich da vielleicht auf andere Ideen komme, kann das auch nicht schaden. Mal sehen, ich gespannt und ich gebe, glaube ich, nicht auf, denn wenn ich jetzt schon fast oder eigentlich schon über fünfzig Jahre schreibe, brauche ich das nicht, auch wenn das niemanden außer mir interessiert.