Ich bin kein dummes Buch

Hurrah, hurrah, ich habe ein Handy!”

“Was?”, werden meine Leser jetzt wahrscheinlich fragen.

“Du bist doch eine Handyverweigerin, willst du uns veräppeln?”

“Nein, natürlich nicht, denn es ist aus Papier, wie ich dem Alfred sagte, sieht aber sonst genauso aus und hat cirka hundert Seiten

Es ist aus der Reihe zum “Entsperren streicheln” des “Pretty Analog Verlags” und aha, also bin ich die falsche Zielgruppe ist doch das Büchlein für handysüchtige Studenten gedacht, aber da ich ja neugierig bin und über den Tellerrand hinaussehe und ich das Büchlein, wie am Rückcen steht auch “Ohne Vertragsverbindung benützen kann, der Display faltbar und kein Aufladen nötig ist!”, also etwas verwirrt und mit falschen Erwartungen hineingesehen und gleich eine Überraschung erlebt.

Gleich nein, nicht sofort, denn zuerst kommen die allgemeine Benützungsbedingen, ein kleiner Fragebogen und ein Gesicht zum Zeichnen, aha,aha, sowas habe ich schon gelesen und da ja auch schon Sommer ist.

Dann sollte ich eine Anna suchen, die handylos in einem Park spazierengeht, weil sie Geburtstag hat. Ich habe, glaube ich, aber nur den der ihr das geschenk bringt, gefunden und dann die Überraschung, aber zuerst noch das Gespräch mit dem Bot, dem Robeoter, der mit einem statt einem Menschen, die soziale Kommunikation vermittelt, der dann aber gleich in eine Schreibanleitung in einen Storytellingkurs hinüberwechselte und aha, also die Überraschung, die Ablenkung vom Phone erfolgt in einem Romanschreibkurs. Werden deshalb so viele Romane geschrieben oder wollen die Handysüchtigen das?

Das war die Überraschung, weil ich sowas ja gerade vorhaben, aber dann ist mir nichts anderes eingefallen, als eine achtundzwanzigjährige Anna mit Brille und Stupsnase zu meiner Protagonistin zu machen, die einen Roman schreiben will, aber nicht kann, weil der Antogonist, ihr Freund Simon, der Polizist, rothaarig und mit Sommersprossen, ihr Handy in einem Blumentopf versteckt und sie es erst suchen muß.

Dann geht es aber schon ganz anders weiter. Es gibt Spiele und auch Kochrezepte.

Pizza backen und Patschinken schupfen kann man in dem Büchlein lernen und eine alternative Anwendung einer Datingapps gibt es auch.

Dann kann man Tiere zeichnen oder ausmalen und eine Anleitung zu einer “Love- Speech-Bewegung” gibt es auch, Entgiftungstipps, Augenyoga und und und…..

Interessant, interessant, das kleine Papierbüchlein, um die handysüchtigen Studenten kreativ zu beschäftigen, ich weiß nicht, ob das klappt? Es hat mir aber Spaß gemacht, das Büchlein durchzublättern und nun hätte ich noch eine Frage, für deren Beantwortung man von mir ein Buch gewinnen kann. Wer hat mich auf die Idee mit dem Handy im Blumentopf gebracht?

Den Namen meiner Protagonistin habe ich dem Suchrätsel entnommen und außerdem heißt ja mein Töchterlein so, die schon längst ein Handy hat aber nicht bei Facebook und auch nicht sehr im Netz zu finden ist.

Ach ja und ehe ichs vergesse Ole Kretschmann hat das Buch geschrieben, das das von Ksenija Sundejeva gestaltet wurde, während Robin Bachmann, das ist ein fünfzehnjähriger Neffe, die Idee dazu hatte und der “Pretty Analog Verlag” bei dem das Büchlein erschienen ist, wurde 2019 ins Leben gerufen und steht für Kreativbücher zum Thema Digiatalisierung, wie ich noch weiter flüstern kann und das Bücher natürlich nicht dumm sind, das haben wir, glaube ich, jetzt gelernt, wenn wir es nicht schon vorher wußten.

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