Aufruhr

Jetzt kommt ein Buch, das auf der österreichischen, als auch auf der deutschen Buchpreisliste stehen könnte, das neue Buch des 1941 in Kapfenberg geborenen Michael Scharangs, von dem ich 1973, als ich mich nach meiner Matura für Literatur zu interessieren begann, etwas hörte, weil da gerade sein Roman “Charly Tractor” erschienen ist.

Den habe ich nicht glesen, wohl aber das “Jüngste Gericht des Michelangelo Spatz” und die “Komödie des Alters”. ein paar andere der Schrang-Bücher, der als ein sehr politischer Autor gilt, habe ich in meinen Regalen stehen und von dem neuen Buch, habe ich im Morgenjournal vor ein paar Wochen gehört und mir gedacht, daß es wahrscheinlich zu Zeiten wie diesen, wo alles ja auch nicht normal sondern in “Aufruhr” ist, passen könnte und dazu passt auch schon der erste Satz, der eigentlich auch ein Aufruhr sein könnte, denn Miael Scharang spoilert hier, was ich ja inzwischen gerlernt habe, daß man das nicht darf, seinen Roman, lautet der doch “Diese Geschichte begann in New York, fand ihre Fortsetzung in Wien und endet damit, dass die österreichische Regierung ins Ausland flüchtet”

Das macht neugierig, weckt bestimmte Assoziationen, so habe ich, da ich ja in Zeiten, wie diesen auch ein wenig in Aufruhr bin und Klarheit brauchte, es bestellt und ich muß sagen, es hat mich eher verwirrt, denn Michael Scharang ist einer, der in seinem neuen Buch von hundersten wahrscheinlich in Millionste kommt und wahrscheinlich an seiner Farce, wie er die Welt beschreibt, großen Spaß hatte. Ich bin aber, fürchte ich, nicht ganz mitgekommen und wurde von den Buch, da ich ja alles immer ganz genau zusammenfassen will, auch überfordert.

Dabei beginnt es eigentlich ganz einfach in New York in Freddys Bar, das Maximilian Spatz, der Sohn jenes Michelangelo Spatz, dem Scharang ja auch ein Buch gewidmet hat, das ich vor 2008 gelesen, also hier noch nicht besprochen habe, aber, wie ich mich erinnen kann, vielleicht auch ein wenig verwirrt war, sich vor seinem Dienst, er ist Psychiater, besucht und dabei einen Mord beobachtet.

Das wird sehr ausführlich erzählt und stimmt eigentlich mit der Beschreibung des Klappentextes nicht überein, denn der setzt erst viel später ein, steht da doch etwas, daß der Psychiater ein Jahr bezahlten Urlaub bekommt und sich in diesem nach Wien begibt, aber vorher geht er noch zu der Familie einer Patientin und spricht mit ihren Kindern.

Er trinkt auch sehr viel, dann geht er zu einer Sitzung und erfährt dort, er wird für ein Jahr freigestellt und fliegt nach Wien. Seltsam auch, daß er dabei allen erzählt, er würde ganz andere Berufe haben. Er bekommt auch vom Zollbeamten gleich ein Jahresvisum und eine Arbeitserlaubniss, freundet sich dann mit dem Taxifahrer an, der ihn in die Grünangergasse bringt, wo er eine große und vornehme Wophnung hat, die von einer neunzigjährigen Haushälterin der Frau Ehrenreich in Stand gehalten wird. In deren Nichte, Anna Berg verliebt er sich, die ist Verkäuferin in einen Warenhaus auf der Mariahilferstraße und Betriebrätin.

Vorher macht er aber noch einige skurile Bekanntschaften in Wien, wo er sich neu einkleidet, sich zum Beispiel einen Mantel über tausend Euro kauft und die Farce beginnt.

Denn um Anna näher zu kommen, bewirbt er sich in deren Kaufhaus, als Schaufensterdekorateur, macht dann Schaufensterpuppen aus Elfantenknochen und redet dem Geschäftsführer ein, er müße alle Waren um neunzig Prozent verbilligt verkaufen. Der macht daraus, auch irgendwie skurill, ein großes Geschäft. Trotzdem will er den Angestellten den Lohn kürzen und den Streik verbieten. Spatz und sein Freund Montefiori, der Biologe, der ihm die Elefantenknochen besorgte, man sieht Scharang hat es auch mit den sprechenden Namen, führen dann im Schaufenster Stummfilmszenen auf, plant mit seinen anderen Freunden, den skurillen Gestalten, die er an seinem ersten Tag in Wien kennenlernte, aber die Revolution, die damit endet, daß die Streikbewegungen, in große Feiern übergehen, die Polizei greift nicht ein, aber wohl das Militär, angefeuert von einem Patientin Spatz, der auch anach Wien kommt, die Regierung geht dann wie beschreiben für drei Monate ins Ausland und Spatz mit seinen Freunden sowie mit seiner Exfrau, die auch noch eine Rolle spielt, nach New York gesagt, wie gsagt, eine Farce, gigatisch und überschwenglich, ich mußt gestehen, am Schluß bin ich nicht mehr mitgekommen, habe vieles überlesen und bleibe etwas ratlos zurück, denke aber, das Schreiben hat dem sehr politischen Michael Scharang großen Spaß gemacht und ein solches Buch ist in Zeiten, wie diesen, wo wir ja wieder zu unserer Normalität zurückfinden müßen und vor der größten Arbeitslosigkeit seit 1945 stehten, interessant, weiß aber nicht, wieviele Leute sich in Zeiten, wie diesen auch die Zeit nehmen werden, es zu lesen und, daß dann vielleicht auch noch lustig finden.

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