Letztes Spiel Berlin

Bevor es an das heurige deutsche Longlistlesen geht, kommt noch ein Politthriller des 1955 geborenen osteuropa Experten Olav Kühl, der mit seinem “Wahren Sohn”, 2013 auf der Longlist gestanden ist.

Ein Thriller ist schnell und spannend zu lesen, würde man vermuten, bei dem dreihundertvierzig Seiten Buch habe ich fast eine Woche herumgetan und war am Anfang sehr verwirrt, weil der Klappentext, der interessant klang, sich nicht mit dem Inhalt deckte.

Denn der Anfang ist wahrhaft langatmig, da spaziert ein amerikanischer CiA Agent mit deutschen Wurzeln, der sein Creatives Writingstudium abgebrochen hat und am liebsten gegen die Araber kämpfen will, durch Berlin, observiert einen Polen namens Pawel und schreibt endlose poetische Berichte an seinen Vorgesetzten, dem “Gesichgtlosen” die diesen nerven.

Der Pole ist ein Nietzsche-Spezialist, der den ganzen Tag durch die Stadt läuft, seine Geliebte, die Kurdin Evin besucht, während seine Frau Frieda Honegger, man sieht auch Olav Kühl hat es mit sprechenden Namen, als Gestalttherapeutin undPsychologin traumatisierte Mädchen und Frauen betreut.

Jetzt hat Pawel aber auch etwas zu tun, er sucht seinen  Freund Konrad, der Reiseleiter war und amerikanische Gruzppen im Hotel Adlon betreute. Der ist verschwunden und der CIA sucht ihn auch, denn in einer  aus seiner Reisegruppe war ein Spion, der offenbar zu den Russen überlaufen wollte.

Allmählich wird es dann doch spannender, obwohl das Ganze wahrscheinlich mehr eine Parodie auf einen Thriller, als ein solcher ist.

Was ich sehr spannend empfunden habe, ist das scharfe Bild des Multikulti- Berlins von heute, wo die Araber und die Libanesen vor der Haustür stehen und die kurdische Frau eines türkischen Geschäftsmannes mit deutschen Pass überwachen, sowohl auf die Nazis als auch auf die vielen Ausländer geschimpft wird und die siebzehnjährige Jana aus dem Osten Deutschlands, deren Mutter vor Jahren abgehauen ist, was ihren Vater so fertig machte, daß sie ihn nun betreuen muß, gibt es auch.

Die trifft Pawel und hilft ihm seine Forschungen etwas schneller voranzutreiben und am Schluß klärt sich alles auf oder doch nicht so ganz und dasLeben geht weiter.

Pawel ist nach Polen zurückgekehrt, Frieda hat ihn hinausgeworfen, nachdem er mit einer ihrer Klienteinnen geschlafen hat, was nicht ganz so stimmt, denn Jana ist erst in ihre Beratungsstelle zu einem Antiaggressionstraining gekommen, als sie Pawel längst schon kannte und nachPolen hat ihn offenbar der CIA gebracht.

Der junge Agent Jonathan Cowley ist auch verschwunden, nachdem er, als er zu Evin wollte, zuerst von dem Araber und dem Libanesen zusammengeschlagen wurde, dann, als der Fall offiziell als gelöst erklärt wurde, auf eine egine Faust weiterrecherchieren wollte und da, Gag am Rande, in einer Burka bei Evin auftauchte.

Jana versuchte sich zuerst umbrubringen, wird von ihrem Hund gerettet und fängt in einem Supermarkt zu arbeiten ab und Konrad Mauser, der Reiseleiter mit dem alles begann, geriet nach seiner Flucht offenbar in den Ukrainekrieg und kommt darin um und das Leben füge ich hinzu, geht in dem aufgehetzten multikulturellen Berlin weiter und die Spiele wahrscheinlich auch, so daß es wahrscheinlich noch einige interessante Gegenwartsromane darüber geschrieben werden könnten.

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