Mascha und Margarita

Nun kommt der letzte Einschub, beziehungsweise das Buch, das mir der Robert am letzten Montag ins Spital brachte und das ist, kann man nur sagen, das es ein sehr Seltsames ist.

“Ein Kinderbuch!”, hat der Alfred gesagt, als ich es ihm zeigte.

Nein, ist es nicht, obwohl am Cover ein paar Strichmännchen zu sehen sind und ein Mann, der einem dieser Kinder etwas zu zeigen scheint.

Schllägt man es aber auf, kommt man auf das Bildnis der kleinen Margaritea oder “Las Meninas” von Diego Velasquez, das im Prado in Madrid ausgestellt ist, obwohl es so ein Prinzessinnenbild wohl auch im kunsthistorischen Museum gibt und ich mich in “Kerstins Achterl” darauf bezogen habe.

“Eine Reise ins Innere der Kunst” lautet der Untertitel und gezeichnet und aufgeschrieben wurde, der 2014 erschienene Bildband von Martina Pippal, die eine 1957 in Wien geborene Kunsthistorikerin und Künstlerin ist und, wie im Nachwort steht, es als “ihr besonderes Anliegen betrachtet, schwierige Inhalte in einer anschaulichen und in diesem Fall sogar spielerischen Weise darzustellen.

Da bin ich mir nicht ganz sicher, ob das wirklich gelungen ist, denn meiner Meinung nach, wurde in das Buch zu viel hineingepackt und auch zuviel von einem Thema zum anderen gesprungen und das dann noch auf eine so künstlerische Weise dargestellt und durcheinandergemischt, daß sich der Laie, der gerade mal ins Museum geht, um sich das Velasquez-Bild anzuschauen, erst recht nicht auskennt.

Und die Frage, ob das jetzt ein Kinderbuch ist oder nich,t wird auch nicht wirklich geklärt, denn am Ende gibt es noch einmal so eine bunte Kinderzeichnung und dazwischen wird erzählt, wie die Könige damals ihre Gattinnen besuchten, um sie zum Kinderkriegen zu veranlassen, was die Kinder, die mit ihrer Kindergartentante oder Volksschullehrerin ins Museum kommen, wahrscheinlich nicht verstehen werden.

Es geht also, um ein oder mehrere Bilder mit der kleinen Margarita, die später einen österreichischen Kaiser heiratete. Einmal steht sie vor einer Muschel und da wird von den Geheimnissen geschrieben, die das Bild umgibt und erklärt, daß Margarita Muschel bedeutet.

Einmal steht sie im Kreise ihrer <hofdamen, die sich vor sie hinknien und ihr ein Glas reichen, weil man das vor den spanischen Prinzessinnen so machen mußte und dann gibt es eine Lena, das ist ein russischer Schnüffelhund der wohl Aufklärung in das Ganz bringen soll und der zieht mit einer Mascha oder Masti durchs Museum, wohl, um das zu bewältigen, erklärt, daß die Prinzessinnen damals nicht herumtoben durften, sondern mit ihren steifen Kleidern im Kreis der Hofdamen feine Damen spielen mußten und schon sehr früh an die Kaiser und Könige verheiraten wurden und dann nur mehr Kinder kriegen und nichts zu sagen hatten, außer, daß sie sich wünschen durften, daß die Juden aus der Stadt vertrieben wurden. Etwas wenn man es so recht betrachtet, dem was sich die Patrioten wünschen, gar nicht so unähnlich ist.

Ob die Kinder das wohl auch verstehen? Es wird aber von der damaligen Zeit, der Kriegspolitik und den Herrschaftsverhältnissen erzählt und natürlich auch vom Maler Velasques, der all das auf seine Leinwand bannte.

Am Buchbrücken wird auch ein Blog angegeben, auf dem man mehr über das Ganze erfahren könnte, was ich, weil ein wenig ratlos, auch versuchte, aber leider nicht fündig wurde.

Trotzdem ist es ein schönes, wenn auch künstlerisch etwas verfremdetes Buch, mit dem man sich durch den Prado gleiten lassen und ein bißchen über die damalige Zeit nachdenken kann, gerade richtig für ein Krankenbett, wo es nicht möglich ist, in ein Museum zu gehen, denke ich und habe wieder viel gelernt.

2 thoughts on “Mascha und Margarita

  1. Liebe Eva, kaum besuche ich deinen Blog ein paar Tage nicht – lese ich von Spital, Gipsbein, Hubschrauber … na, du machst Sachen! Dafür hast du mehr Bücher gelesen und fleißig Rezensionen verfasst. So hast du das Beste aus deinem Sturz gemacht und wir sind die Nutznießer. Danke.

    Schnelle und nachhaltige gute Besserung ohne Komplikationen, damit du bald wieder an Literaturveranstaltungen teilnehmen kannst!
    LG

  2. Vielen Dank und ebenfalls alles Gute, war heute schon im “Film Casino” bei uns gegenüber, bei der “Rocky Horror Picture Show”, zum dreißigsten Jubiläum, das war ein großes Fest mit Konfetti, Tröten und Verkleidungen trotz der Fastenzeit und das versäumte Leipzig ist natürlich schade!

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