Sophiechen und der Riese

Ab 21. Juli gibts in den Kinos die Spielberg-Verfilmung von Roald Dahls 1982 geschriebenen “BFG- Big friendly Giant”, das auf Deutsch unter dem dem Titel “Sophiechen und der Riese” herausgekommen ist und die in Cannes ihre Weltpremiere hatte.

Aus diesen Anlaß wurde das Buch, mit Illustrationen von Quentin Blake von “Rohwohlt-Rotfuchs”, neu aufgelegt und ist jetzt zu mir gekommen, denn ich habe, ich muß es gestehen, noch nie etwas des 1916 geborenen und 1990 verstorbenen Autor gelesen.

Wohl aber seinen Namen öfter gehört und seine Bücher auch gesehen, ist Alfred ja ein großer Fan von ihm und wenn er etwas ins Bett mitnimmt, dann ist es meistens der “Graf von Monte Christo”, Jules Verne oder Roald Dahl.

Aus diesem Anlaß jetzt also ein Kinderbuch, nicht gerade mein übliches Beuteschema, obwohl ich schon einige gelesen und im Blog besprochen habe und vorgelesen habe ich der Anna vor fünfundzwanzig- bis dreißig Jahren auch sehr viel.

Aber nicht “James und der Riesenpfirsich”, das habe ich mit dem Alfred einmal bei Filmfestspielen von Locarno gesehen und auch nicht “Charly und die Schokoladenfabrik”. Davon habe ich nur gehört.

Jetzt also in ein englisches Waisenhaus, wo das achtjährige Sophiechen mit der großen Brille nachts nicht schlafen kann und weil es sehr vorwitzig und auch neugierig auf die berühmte Geisterstunde ist, steht es von seinen Bettchen auf und schleicht sich an das Fenster, wo es schauderliche Dinge sieht.

Denn da schleicht sich doch ein großer hagerer Kerl mit einem Koffer und einer Trompete vor das Nachbarhaus und bläst dort, wo die Kinder schlafen, etwas hinein.

Sophiechen erschrickt und flüchtet ins Bett, allein da kommt eine große Hand, schnappt sie sich hinaus, wickelt sie in ihre Decke  und ab die Fahrt oder der Run durch die Lüfte.

Als sie endlich in einer Höhle angekommen sind, stellt sich der Riese als “GuRi”, der gute Riese vor, weil er nicht, wie die neun anderen, mit denen er in einem Art Riesenland wohnt, nachts ausschwärmt, um Menschen zu freßen, nein, er ernährt sich von grauslichen Kotzgurken, hat aber in seiner Riesenhöhle ein ganzes Regal mit Träumen, die er in Gläsern sammelt und die trägt er nachts zu den Kindern, damit sie schön schlafen und Sophiechen hat er nur geraubt, weil sie ihn gesehen hat, das darf sie nicht, denn dann kommen ja die Paparazzis und sperren ihn in den Zoo.

Der Riese spricht ein wenig komisch, war er doch nie in einer Schule, so verwechselt er etwas, sagt etwa “Mayonaise” zur Königin, aber das kommt erst später.

Erst kommt ein anderer Riese und sucht nach Sophiechen, um es aufzufressen und GuRi, der viel kleiner, als die Menschenfresser ist, hat es auch nicht leicht mit den Brüdern, die ihn mobben und mit ihm Fußball spielen. Er rächt sich aber, in dem er ihnen böse Träume schickt und Sophiechen ist entsetzt, als die neun in der Nacht nach England ausrücken, um dort Kinder aus ihren Betten zu holen und aufzufreßen.

“Das darf doch nicht sein!”, meint sie mutig und hat bald eine Idee. Sie wird mit GuRI zur englischen Königin gehen und weil die ihr nicht glauben wird, wird ihr GuRi vorher einen Träum schicken und wenn sie  aufwacht, sitzt Sopiechen im Nachthemd am Fensterbrett, erzählt ihr alles und GuRi kann sie zum Fleischfetzenfresser, Knochenknacker, Menschpresser, etcetera und, wie die Risen noch heißen führen, denn die scheinen alle unter Sprachschwirigkeiten zu leiden, führen.

Gesagt getan und die gute, würdige Königin, die Elisabeth der zweiten, natürlich sehr ähnlich sieht, bewahrt auch die Fassung, als sie den Riesen plötzlich vor ihrem Fenster stehen sieht, nur der Gärtnerjunge fällt ihn Ohnmacht und die Kammerjungfer läßt das Frühstückstablett fallen.

Sie ladet aber Sophiechen und GuRi zum Frühstück ein, das versetzt den Oberhofmeister in Aufregung und den Koch, denn der Gute frißt schnell allles Toastbrot und alle Eier auf und die Oberkommandeurte der Streit- und Luftwaffen müßen ihre “Pups-Räuber”, Hubschrauber übersetzt Sophiechen bereitwillig nach den bösen Riesen ausschicken, die werden gefangengenommen, in eine Höhle geworfen und müssen fortan, die grauslichen Kotzgurken essen, während GuRi ein Schloß gebaut bekommt und zum “Königlichen Oberhofgeheimrat für das gesamte Traumwesen” ernannt wird.

Er scheint auch seine Schulbildung nachzuholen, liest Grass, Böll, Jens und natürlich auch Schiller und Goethe, ob Shakespeare dabei war, weiß ich jetzt nicht, fängt auch selbst zu schreiben an und weil er sehr bescheiden ist, setzt er nicht seinen sondern einen anderen Namen unter das Buch “das du gerade ausgelesen hast!”, wie der letzte Satz lautet, beziehungsweise man ab Donnerstag in den Kinos entscheiden kann, ob  das Buch oder der Film besser gefällt?

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es hier.

Eine sowohl spannende, als auch sehr einfache Geschichte, die ein märchenhaftes Ende hat und auch viele Fragen aufwirft, etwa die, daß die Riesen für das “Menschenfressen” zwar bestraft werden, Königin, Sophie und GuRi aber sehr wohl Speck mit Eier und Bratwürstchen, wie wir ja wahrscheinlich alle essen und die uns auch sehr schmecken.

“Vor der Morgenröte”, habe ich mir bezüglich meines Stefan Zweig-Schwerpunkts und den “Berührungs-Recherchezwecken” angesehen.

“BGF-Big friendly giant” werde ich, mangels eines Enkelkindes, das ich begleiten könnte, wahrscheinlich nicht sehen. Von Roald Dahl habe ich inzwischen aber auch “Onkel Oskar und der Sudan-Käfer” gefunden und das hat der Alfred, wie alles von Dahl, außer seinen Kinderbüchern gelesen und für sehr gut befunden.

 

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