Sommerschreiben

Heute war wieder einmal Schreibegruppe, Westbahn-Spontan, jetzt von Peter Czak organisiert, nachdem Ruth und Robert, die Gruppe mit der Abschlußlesung eigentlich beenden wollten, wegen mir und meiner vierzehntägigen Harland-Fahrten vom Freitag auf dem Donnerstag verlegt, der letzte Donnerstag passte aber auch nicht, denn der war ein Feiertag und da wäre ich nur ungern gekommen und heute hatte ich um sechs eine Stunde eingetragen, so daß es ein wenig hetzig wurde und ich mit dem Bus gefahren bin, was auch nicht wirklich schneller war, weil der 13 A jetzt wegen der Fußgängerzone in der Mariahilferstraße einen großen Umweg macht.

Trotzdem habe ich mich auf die Gruppe schon gefreut, denn ich hatte wieder ein geeignetes Thema, nämlich Sommer oder Sommerfrische, denn ich nütze ja die Gruppen ganz gern für meine Schreibanfänge, beziehungsweise das Szenenschreiben bezüglich des jeweiligen Work on Progress und jetzt korrigiere ich zwar noch an der Bibliophilin bzw. an der Selma, habe aber schon einen Sommerplan, nämlich die Sommererlebnisse einer prekären Studentin, namens Sandra Winter, die sie mit ihren Freundinnen Eleni in Athen, Fatma Challaki, die von Damaskus nach Wien flieht und Jelena in Donetz verbindet, das will ich in der Sommerfrische schreiben und weil ich mich offenbar immer ein bißchen verschätze, habe ich mich damit nach Ostern für das Sommerfestival im “Readingroom” und zwar am 13. Juli angemeldet, obwohl ich bald dachte, da werde ich noch nichts haben, macht ja nichts, ich habe ja noch andere Sommertexte, schließlich ist es nicht meine erste Sommerfrische, aber jetzt dachte ich, könnte ich mit dem neuen Werk beginnen, das heißt einen Anfang hinlegen, nachdem mir am Wochenende ja die drei anderen Handlungsstränge eingefallen sind und da habe ich ja auch schon ein bißchen Vorarbeit, eine ukrainische Studentin kommt ja schon im “Schutzengelchen” vor und die “Fatma Challaki” erscheint in der Bibliophilin, aber gut, das Aufbauen ist für eine Schnellschreiberin mit eher kürzeren Texten auch ganz nützlich und so war ich nur gespannt, ob die Gruppe nicht schon angefangen hatte, als ich das Cafe, da gab es eine Überraschung, weil es nicht mehr “Ludwig” sondern “Fortuna” heißt, aber sonst gleichgeblieben ist, betrat.

War noch nicht so, denn es waren erst  Robert Eglhofer, Peter Czak und Klaus Khittl da, der jetzt auch gelegentlich teilnimmt, die Doris Kloimstein saß noch im Zug nach Wien, von Ilse und Fritz wußte man nichts bestimmtes und die Ruth hat mich schon vorige Woche angerufen und abgesagt, weil sie zum fünfzigjährigen Maturatreffen nach Linz gefahren ist.

Das Thema Somme wurde, als dann die Doris eintraf, auch allgemein akzeptiert, obwohl die meisten anderen sagten, da würde ihnen nichts einfallen und dann ging es los.

Ich wußte ja diesmal ganz genau, was ich schreiben würde, die Sandra Winter wird von ihrer Mutter, die Psychotherapeutin ist, eingeladen, ihren Sommer in dem Harlander Haus zu verbringen, weil sie der Vater zu einer Weltreise überredet hat und weil die Sandra eine prekäre Studentin ist, kann sie nicht nach Athen, Damaskus oder Odessa fliegen, sondern muß aufs Land, um die zwei Pflegehelferinnen aus Kosice, die den dementen Opa betreuen, unterstützen, sie packt gerade ihre Koffer bzw. rucksack, denkt, daß das öd und langweilig wird und stellt dabei die drei anderen Handlungsstränge vor.

So weit so gut. Ich habe beim Vorlesen zwar sehr gestottert, weil ich meine Schrift, wenn ich schnell schreibe, nicht immer lesen kann, werde es aber jetzt ins Reine übertragen und am 13. im “Readingroom” vorstellen, vielleicht gabt es dann schon eine zweite oder dritte Szene, sonst kann ich von dem Projekt erzählen und dann in der Sommerfrische schreiben und da will ich den Text dann auch entsprechend weiterentwickeln, was ich mir sehr spannend vorstelle.

Die Ruth mag ja nicht sehr, wenn ich in der Schreibgruppe meine Romane schreibe, sie war aber nicht da und das Feedback, das mir Klaus Khittl gab, war sehr hilfreich und professionell, der kann das, glaube ich gut, wenn er auch sehr kritisch ist und sich dadurch vielleicht selbst blockiert, er meinte aber, das wäre eine Szenario für einen Jahrhundertroman, vielleicht störte ihm die viele Sozialkritik, aber gerade die ist wichtig, aber natürlich muß ich das alles jetzt sehr gut recherchieren und das ist vielleicht mein Schwachpunkt, daß ich dann immer irgendwo zwischendurch steckenbleibe und ich habe während des Vorlesens gedacht, vielleicht habe ich in dem Eingangskapitel schon zu viel verraten, in dem ich gleich alle Handlungsstränge, die Fatma, die Eleni, die Jelena und die Minka, bzw. die Stefania, die zwei Pflegehelferinnen einführe, es war aber ein guter Beginn.

Jetzt kommt die Arbeit und es ist auch ein gutes Gefühl, damit in den “Readingroom” zu gehen und auch etwas in Harland zu haben, an dem ich arbeiten kann, wenn ich Radfahre, mir in Wilhelmsburg ein Kipferl kaufe oder in St. Pölten zum “Thalia” gehe, das wird diesmal meine Sommerschreibwerkstatt.

Den anderen ist dann auch etwas eingefallen, Klaus Khittl, die “Sommer Pause”,  Doris Kloimstein hat zwei Stimmen über ihre Gebrechen diskutieren lassen, Robert Eglhofer sich als Sommerhasser entpuppt und Peter Czak hat einen exellenten Führer durch die Wiener Bäder hingelegt, der sich vielleicht veröffentlichen läßt.

Spannend, spannend, was und wieviel in zwei Stunden, bzw.. zwanzig Minuten konzentrierten Schreibens entstehen kann. Jetzt geht es dann in die Sommerpause, weil ich die Donnerstage im Juli und August nicht in Wien bin und daher erst im September an der nächsten Gruppe teilnehmen werde, aber vielleicht kann ich dann schon etwas präsentieren.

Ich bin jedenfalls gespannt und heute habe ich mein fertiges “Schutzengelchen” herumgezeigt, während ich das letzte Mal ja nur das “Dummie” mithatte.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *