Der erste Zug nach Berlin

Von der 1894 in Berlin geborenen Gabriele Tergit, die zuerst nach Israel emigrierte und später nach London kam, wo sie auch 1982 gestorben ist, habe ich vor ein paar Jahren bei einem Frankfurter Buchmessen Surfing gehört, sie gilt als eine wichtige Nachkriegsschriftstellerin, die jetzt wieder entdeckt bzw. wiederaufgelegt wird.

Jetzt habe ich “Der erste Zug nach Berlin” gelesen, eine bitterböse Satire, wie am Buchrücken steht, in dem sie sie Erlebnisse einer jungen Amerikannerin schildert, die kurz vor ihrer Hochzeit und kurz nach den Krieg mit einer britisch amerikanischen Militärmission nach Berlin fährt, um dort die Deutschen umzuerziehen.

Das Buch das bei “Schöffling” erschienen ist und Nicole Henneberg herausgegeben wurde, die auch ein ein umfangreiches Nachwort geschrieben hat, ist schon 2000 erschienen.

Da wurde laut der Herausgeberin einiges gekürzt oder falsch übersetzt, während das jetzt erschiene Buch erstmals nach dem Orginaltyposkript verlegt wurde, also die Passagen, die im Original in Englisch geschrieben waren, so wiedergegeben wurden und erst im Anhang auf Deutsch nachzulesen sind und dann geht es hinein in das Buch oder nach vorn, denn ich habe das Nachwort zuerst gelesen und da erzählt die junge Frau ihre Reise nach Deutschland, hat dabei sehr viele eleganten Roben im Gepäck, während die Deutschen sehr ärmlich gekleidet sind. Sie reist mit ihren Onkel, einem amerikanischen Journalisten und, wie am Buchrücken steht, noch einigen skurillen Personen, steigen dann in einem Hotel ab, das für sie reserviert wird und als sie sich bei dem Hausmädchen mit blonden Zöpfen und weißer Bluse beschwert, erklärt dieses, das sie Juden nur ungern bedient.

Es gibt auch ein Gespräch mit einem Taxifahrer, der zuerst erklärt, kein Nazi zu sein, dann aber Hitler lobt, etwas das Gabriele Tergit, wie im Nachwort steht, selbst erlebt hat, als sie 1947 und 1948 wieder nach Berlin gekommen ist.

Die junge Maud soll dann eine Zeitung aufbauen oder im Archiv nach Nazis in den früheren Redaktionen forschen, verkehrt in der Freizeit in adeligen Kreisen, die, wie sich herausstellt Dreck am Stecken hatten.

Sie verliebt sich auch in einen, der ihr offen sagt, daß er sie nicht heiraten wird, aber ein Jagdhaus für die schönen Stunden zu Verfügung stellt, schließlich kehrt sie nach New York zurück, Mission gescheitert, Deutschland geht seinen Weg in Richtung Wirtschaftswunderland, füge ich hinzu und sie trifft den Journalisten Merton an einer Straßenecke wieder, der lay preacher geworden ist, aber nur drei Leute hören ihn zu.

Eine interessantes Buch und eine interessante Nachkriegsstimme, für Leute die sich dafür interessieren und ich gehöre ja dazu und habe auch schon einiges Diesbezügliches gelesen und man kann danach vielleicht ein bißchen besser verstehen, wie es damals in Deutschland war.

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