Wieder Ohrenschmauspreisverteilung

Den “Ohrenschmaus – Literaturpreis für und von Menschen mit Lernschwierigkeiten” gibt es seit 2007. Franz-Joseph Hunainigg hat ihn auf eine Idee von Michaela König, die inzwischen verstorben ist, initiiert. Durch den Otto bin ich in die Jury gekommen. Die erste Preisverleihung fand im Literaturhaus statt. Dann bis 2019 glaube ich im Museumsquartier. Dann kam Corona und bei den letzten zwei Preisverleihung war ich wegen Maske und 2 oder 3G nicht.

Aber jetzt wieder normal und ich habe wieder eine Laudatio halten können, was ich ja sehr gerne mache und die heurige Ppreisverleihung fand in einem sehr schönen Saal im Raiffeisenhaus am Donaukanal statt. Es gibt auch eine neue Organisatorin und das Programm war sehr dicht.

Chris Pichler, die mit ihrem Baby da war und Gregor Seberg haben wieder die Texte gelesen, moderiert haben Dani Lunzer und Cornelia Pfeifer, die dritte Stipendiatin, deren Buch ich vor kurzem gelesen habe und begonnen hat es wieder mit den Texten der Ehrenliste.

Es gab ja über hundertvierzig Einreichungen und bei den Preisträgern, wir bekommen die Texte anonymisiert, waren viele Bekannte.

Begonnen hat es mit “Wr oder was ist nomal?” von Micha Zega und den Texten von Gitti Zettl und Daniela Schultes, die mir nicht bekannt waren.

Dann wurden die Gäste begrüßt, sowie die Sponsoren vorgestellt und danach der neue Stipendiat Peter Gstöttmaier der mit “Drüba da Donau”, wo er einen schönen Ausflug beschreibt, auch auf der Ehrenliste stand, vorgestellt. Da werde ich ja mit seiner Schwester das Buch zusammenstellen und das Vorwort schreiben.

Robert Eder auch ein Ehrenlistenpreisträger hat über seine “Alte Schreibmaschine” geschrieben und Rene Glößl die “Schrauben beschrieben, die wir auch noch in dem Text von David Tritschner thematisiert bekamen.

Dann wurde einige “Ohrenschmaus-Projekte” vorgestellt. Der Verein ist da ja sehr aktiv. Es gibt Schreibwerkstätten, wo die teilnehmenden Autoren entsprechend gefördert und neue Talente entdeckt werden sollen.

Dann gings schon zum Schokopreis. Der besteht ja immer aus einer “Zotter-Schokolade” und seit einigen Jahren gilt er als Sonderpreis, wo Texte zu einem bestimmten Thema gesucht werden. Diesmal war das “Frieden”

“Frieden ist gut” hat der 1966 geborene Martin Kogler geschrieben, die neunundzwanzigjährige Johanna Veith “Frieden ist lustig, freudig. Macht Frieden…jetzt.” und für die 1996 geborene Agnes Zenz ist “Frieden wenn ich klassische <musik höre”.

Josef Zotter wurde interviewt, hat den “Ohrenschmaus” sehr gelobt und Franz Joseph Huainigg hat die Schokolade vorgekostet.

Dann gings zu den drei Hauptpreisträgern. Da hat die Kunstfigur Christian e Kargl, der oder die, glaube ich, schon öfter einreichte, einen sehr witzigen Texxt “Die Idee ist müde” geschrieben und so heißt auch die Anthologie, in denen die Siegertexte enthalten sind “Wenn <ideen spazieren gehen”, Günther Kaindlsdorfer hat die Laudatio gehalten und für die nächste Preisträgerin, die vierundvierzigjährige Barbara Müller beziehungsweise deren Text “Der >Papa ist gestorben” habe ich die Laudatio gehalten.

“Der Papa ist gestorben – an einem Hirnschlag. Dann hams ihm ins Bett Geführt. Die Mama war auch da -zaus” und der 1999 geborene David Tritschner, der stark sehbehindert ist, hat schon öfter gewonnen, beziehungsweise Texte eingereicht und er ist derm der sich in seinen Texten auch mit Schrauben beschäftigte, beziehungsweise mit einer “Kreativwerkstatt, wo man nur rostige Schrauben drehen muß” und er sich fragt, was daran kreativ ist.

Eine Tanzheinlage hat es auch gegeben. Danach wurden die restlichen Ehrenpreise verlesen und die Ehrenpreisträger, es waren elf, vorgestellt.

Dann wurde dankgesagt, die neue Ausschreibung angekündigt und und auch das war neu, die Afterparty im naheliegenden Badeschiff angekündigt, wo es seit einigen Jahren “Ohrenschmaus- Veranstaltungen” und Lesungen gibt.

Da gab es ein Buffet, Wir haben einen Schulkollegen vom Alfred getroffen, Anton Blitzstein hat uns seine Kalender präsentiert und am Schluß gab es auch noch einen Tanz und gute Stimmung.

2 thoughts on “Wieder Ohrenschmauspreisverteilung

  1. ich gestehe, beim thema ohrenschmaus recht zwiegespalten zu sein. also die grundsätzliche idee finde ich natürlich wunderbar. aber ich hatte einmal vor jahren eine unterhaltung mit zwei befreundeten personen (darunter eine, die jahrelang im bereich der behindertenvertretung gearbeitet hat). und beide äußerten damals den kritikpunkt, dass diejenigen, die die texte verfasst haben, sie bei der preisverleihung nicht selber lesen dürfen. dieser kritik kann ich einiges abgewinnen (auch wenn natürlich nicht alle ihre texte vorlesen wollen/können – aber ich denke, es sollte zumindest die möglichkeit geboten werden). und ich persönlich finde es zudem etwas problematisch, dass kein einziges jurymitglied der betroffenen gruppe angehört. meine conclusio lautet also: hervorragende grundidee, aber mängel in der tatsächlichen umsetzung. da wird jenen menschen, um die es geht, vielleicht zu wenig platz eingeräumt, sich selber präsentieren zu dürfen.

  2. Die Kirche im Dorf lassen lieber Andi, bei der GAV, den IG-Autoren und auch beim “Ohrenschmaus”, denn sonst kommt gleich der Uli wieder und schreibt, daß der “Ohrenschmaus” ein Unsinn ist!
    Daß man Leute mit Behinderungen auffordert Texte zu schreiben und sie dabei unterstützt, finde ich gut, auch wenn dann natürlich vielleicht den Betreuern diktiert wird und die vielleicht, was nicht gewünscht ist, auch manchmal korrigierend eingreifen.
    Es gibt Schreibwerkstätten und bei den Preisverleihungen moderieren manchmal so, wie auch heuer die Betroffenen selbst. Sie lesen ihre Texte auch, wenn sie das können und beim zweiten Preis, 2008 war das so, daß wir den Vorjahrpreisträger drei Textvorschläge gaben, wo sie dann einen aussuchten.
    Das hat nicht so funktioniert, so daß es nicht mehr beibehalten wurde, was vielleicht auch daran lag, daß ein Betreuer ein paar Tage vor der Preisverleihung das gewählte Gedicht in einem Astrid Lindgren Buch fand, der zweite Nominierte war, glaube ich, als Schaffner tätig und der Dritte angeblich nur “psychisch behindert”, obwohl er eine Sonderschule besuchte und immer noch sehr für seine Teilnahme kämpft und sonst ist wahrscheinlich der Begriff “Lernschwierigkeiten” missverständlich, da dann viele Leute mit ADHS und Legasthenie einreichen, obwohl Trisomie 21 oder so gemeint ist, aber das wünschen sich die Betroffenen so und es war am Anfang auch etwas schwierig zu unterscheiden, ob die Texte wirklich alle von der betroffenen Zielgruppe stammten.
    Es ist also schwierig, auch weil die Organisatoren den Einreichenden vielleicht noch immer vormachen, daß sie damit in den Literaturbetrieb und vielleicht auch beim “Bachmann-Preis” lesen können.Die meisten Einreichenden halten das wahrscheinlich nicht durch, können aber trotzdem sehr schöne Texte und originelle Ideen haben.
    Beim ersten Preis hat Renate Gradwohl gewonnen, da hätte man denken können, sie hat von Jandl abgeschrieben, vielleicht war es aber eher umgekehrt, daß der sich von den Gugging-Dichtern inspirieren ließen.
    Peter Gstöttmeier ist ein Ausnahmetalent, Viktor Noworski und David Silvester Marek.
    Die meisten anderen haben eher kürzere Texte, die vielleicht in Schreibwerkstätten geschrieben wurden und leider wird die Veranstaltung eher unter sich bleiben, obwohl ich schon ein paar regelmäßige Literaturbesucher im MQ, als die Preisverleihungen noch dort stattfanden, gesehen habe, es da aber wahrscheinlich immer noch Vorbehalte und Unwissenheit gibt.
    Ich denke, auch wenn der Preis von einem ehemaligen ÖVP-Abgeordneten, der selbst schwer behindert ist, initiiert wurde, ist er sehr wichtig, die Kreativität zu fördern und auch zu wissen, was Menschen mit Behinderungen denken und schreiben können.
    Das Zwiegespalten kann sich nur auf den Literaturbetrieb beziehen, wo wir das Beste, Schönste, Größte wollen und alle anderen Talente und wir beide gehören wohl irgendwie auch dazu, außen vorgelassen werden.
    Aber da ist es wahrscheinlich zu wenig, das nur vom Kopf und in der Theorie aus zu betrachten! Geh doch zu den Lesungen ins Badeschiff oder lies die Texte der Autoren, geh zur nächsten Preisverleihung und mach dir dein persönliches Bild!
    Ich finde es wichtig, wenn die Kreativität gefördert wird, deshalb war ich von Anfang an dabei und werde mich weiter dafür engagieren!
    Es gilt also, glaube ich, die üblichen Vorurteile zu bekämpfen und das geht wahrscheinlich nur, wenn man sich selbst ein Bild von der Literatur von und mit Menschen mit Lernschwierigkeiten macht und da ist der “Ohrenschmaus” sehr aktiv und auch schon sehr erfolgreich gewesen und, daß sie die Leute nicht selber lesen lassen?
    Da weiß ich nicht, ob das jemals so passierte, aber der, der das wollte, hätte sich wahrscheinlich beschweren sollen, dann wär es sicher gegangen, weil gerade Franz Joseph Huainigg diesbezüglich sehr bemüht und kooperativ ist!

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