Neue Schreibideen

Ich bin ja mit den dreiundzwanzigeinhalb Seiten, elf Szenen und 11 314 Worten Rohentwurf, der Steffi Schuster oder “In den Wolken leben” in den Kroatienurlaub gefahren und habe auf neue Ideen gehofft.

Denn ich habe es schon öfter geschrieben, ich fühle mich ein bißchen ausgeschrieben und bin ja überhaupt erfolglos. Habe in diesem Jahr aber schon drei CoronaTexte, eher kürzere Erzählungen, geschrieben und im Mai dann sehr schnell mit dem Vierten angefangen.

Das heißt, da wußte ich nicht, ob ich wieder über Corona schreiben soll? Eigentlich wollte ich das nicht sondern über das Soziale Kreditsystem, über das ich aber nicht wirklich viel etwas weiß und bin dann in die Cafe Konditorei Aida auf die Mariahilferstraße gegangen und habe dort das Gespräch zwischen einer älteren Dame und der Serviererin beobachtet und die dann etwas später in einem Geschäft mit Maske gesehen. Das hat mich beeindruckt und ich habe überhaps zu schreiben angefangen. Das Problem war aber, ist die Steffi Schuster jetzt eine Maskenverweigerin, wie die Mathilde?

“Nicht schon wieder!”, höre ich meine Kritiker schon schreien und wann spielt das Ganze? Ist Corona vorbei oder bin ich noch mitten drin? Also vorbei, denn ich will ja nicht mehr über Corona schreiben, aber da weiß ich ja nicht, wie es dann ausschaut? Wie es dann mit der Teuerung, dem Gas, dem Virus, den Masken, der Entmündigung, der Überwachung, etcetera ist?

Im Mai galt ja noch die ausgesetzte Impfpflicht. Jetzt ist die abgeschafft und man darf mit Maske auch als Positiver in ein Restaurant und arbeiten gehen, dort aber nichts essen und trinken und die Maske acht Stunden nicht abnehmen. Ein wenig verrückt und es meldet sich Widerstand. Obwohl die Zahlen zurückgehen, spricht man immer noch von der Sommerwelle und vier Szenarien für den Herbst sind auch schon geplant.

Ich habe das Ganze, weil ich nicht wirklich damit zufrieden war, also mehrmals umgeschrieben, da aber, wie das bei mir meistens so ist, nicht wirklich viel verändert. So das ich immer noch denke, ich sollte vielleicht anders anfangen. Aber wie, aber was?

Ich bin, glaube ich ,mit drei oder vier Szenenplänen weggefahren. Die Steffi hört sich die Nachrichten an, die Sun-<Jong beginnt wieder im Austra Center und die Tina hat ihre erste Chinesisch Stunde.

Vielleicht bekomme ich in Kroatien Ideen habe ich gedacht. Das letzte Mal habe ich mir ja eine ganze Erzählung von dort mitgenommen bzw. geschrieben. Ich habe mir die Seiten ei ngepackt, aber nicht wirklich vorgehabt, dort zu schreiben. Weil kein Laptop und seit ich den ersten “Nano” geschrieben habe, habe ich mir den ersten Entwurf mit der Hand zu schreiben, wie ich das vorher machte, abgewöhnt.

Als wir 2009 nach Sizilien und Bozen gefahren sind, habe ich einige Szenen der “Sophie Hungers” glaube ich, mit der Hand geschrieben, aber nachher nicht mehr lesen können und soviel Papier wollte ich mir auch nicht mitnehmen. Das Notizbuch aber schon und darin kann ich ja die Ideen aufnotieren.

Daß eine Ortsveränderung neue Ideen bringen, kann ich bestätigen oder schon spoilern. Man bekommt in der neuen Umgebung neue Sichtweisen und so ging es mir, glaube ich, an unseren zweiten Tag auf diesen Parkstraßencamp in Senj ,wo ein Wohnmobil neben dem andern aufgestellt war. Davor lag das Meer und über dem Ganzen, eine Straße, wo die Autos und Lastwägen vorüberrasten. Wir sind zuerst hinter dem Zelt an der Mauer gesessen und haben und geärgert, weil ein Auto plötzlich kam, das nicht zu seinem Zelt kommen konnte, weil eine Gruppen Schweden Tische auf der Straße aufgestellt haben.

Der Alfred hat sich geärgert. Mir war das eigentlich egal, ich bin aufs Klo zum Waschen und Zähneputzen gegangen und habe dann eine Beach Bar am anderen Ende des Camps entdeckt und am nächsten Morgen einen Mann in Badehose, Brille und einen Goldketterl, um den den Hals, der sehr intensiv Gläser putzte, bei den Schwedenmobile gesehen und da ist mir die Idee der Johanne Amundsen, ein bißchen inspiriert vom Krausser, den ich vorher gelesen habe, wahrscheinlich, gekommen. Ein Mitglied der schwedischen Akademie, die den Nobelpreis vorschlägt. Meine Leser wissen es, das ist mein Trauma, das ich schon in mehreren Texten thematisiert habe und habe mir vorgestellt, die Johanne ist mit ihrer Tante, ihrem Onkel und zwei Freundinnen nach Kroatien gefahren und findet da am Klo oder sonstwo meine Texte oder die der Eja Augustin, meinem Alterego. Da gibt es ja eine Szene in diesem Blog, die habe ich mir da zum Schreiben vorgenommen. Aber schon die Idee gehabt, die Johanne mit ihrem Fund nach Wien zu schicken, um nach Eja Augustin zu suchen und die Steffi Schiuster ist eine Jugendfreundin ihrer Tante. So kommt die Johanne nach Wien. Mein Text geht weiter und bekommt einen neuen Schwung.

Etwas später ist mir dann die Idee gekommen auch 1984 einzubeziehen. Da könnte die Steffi in der Konditorei Aida, die sie ja sehr gern frequentiert, einen englischen Lehrer, Winston Smith oder so ähnlich, treffen, der darüber forscht oder den dortigen Helden nachlebt und der Sun-Jong konnte es noch gelingen ihren Bruder nach von Shanghai nach Wien zu bringen.

Das ist ja schon einiges. Da hätte ich neue Handlungsstränge und könnte ein Stückchen weiterkommen.

Die Frage neu anfangen oder nicht ist noch immer offen und auch den Zeitpunkt könnte oder muß ich noch überdenken. Die Teuerung und die Inflation kommt ja auch noch dazu, der Energie-Lockdown, etcetera, etcetera.

Also weiterschreiben. Mich an Hand der Wirklichkeit entlang hanten und dabei “1984” neu anschauen.

Da hatte ich ja am letzten Tag, als wir im “Autogrill” ein Schnitzel gegessen haben, auch eine Idee. Am Klo muß man zahlen, der Putzfrau oder dem Automaten. Eine Köchin teilt das Schnitzel aus, man bezahlt an der Kasse und soll das Geschirr dann in einen Tablettständer stellen. – Tut man es nicht, bekommt man vielleicht einen elektroschen Schock beim Ausgang oder einen Schlechtpunkt in sein Handy. Denn das man damit alles zahlen oder das Klo und die Tür bedienen kann, wäre ja schon das soziale Kreditsystem. Aber dazu müßte ich vielleicht anders anfangen, um die Spannung zu bekommen und Frauen, die das Handy, um den Hals trugen, habe ich in diesem Restaurant auch gesehen.

Interessant, interessant und es geht weiter, kann ich schreiben und meinen Kroatienurlaub damit abschließen.

Jetzt einmal ein paar Tage nach Ungarn, nach Bük ins Bad und da können wieder neue Ideen kommen und da nehme ich, weil wir in einem Hotel wohnen, auch den Laptop mit. Die dreiundzwanzig Seiten werde ich wahrscheinlich zu Hause lassen. Ein neues Notizbuch wird aber dabei sein.

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