Eingefahren?

Da habe ich ja erst vor ein paar Tagen von einem neuen Projekt geschrieben, das ich gerne angehen würde. Ich bin ja in dieses Jahr sehr hektisch gestolpert. Wir haben Ende März und schon sind zwei kürzere Texte im Rohtext fertig und beim Alfred gelandet.

“Das Seitengewitter” ist vorige Woche aus der Druckerei gekommen. Der “Arbeitstitel” könnte demnächst dorthin kommen und was schreibe ich jetzt?

Ich muß was schreiben, sonst fühle ich mich unruhig und getrieben, das habe ich schon geschrieben, obwohl ich dann wieder denke, Zeit lassen, die Idee kommen lassen, einen Roman schreibt man in einigen Jahren und nicht in ein paar Tagen. Mach Studien, suche das Thema, recherchiere!

Das alles ist derzeit ja ein wenig begrenzt und dann will ich eigentlich nicht mehr über Corona aber über was sonst?

Sonst gibt es nicht sehr viel, ist mein Leben diesbezüglich ja sehr eingeschränkt, was mich natürlich bis zur Depression sehr belastet, obwohl ich immer denke, macht ja nichts, du kannst es ignorieren. Der Alfred kauft ein, in Harland kann man radfahren, in die “Alte Schmiede” streamen und dort hat man mich ohnehin nie wahrgenommen,, also mache ich das Schreiben für mich allein und das kann ich ja auch wenn es niemand merkt oder mir glaubt.

Das ist vielleicht ein Teil des Problems, das ich mir denke, statt was Neues schreiben, sollte ich mehr dafür tun auf mich aufmerksam zu machen. Ich brauche glaube ich das Feedback von außens , aber wie oder was?

Aber eigentlich mache ich das schon. Ich habe nach meiner Matura zu schreiben begonnen, damals dachte ich, am Abend und in den Ferien während meines Studiums. Das ging aber nicht, so habe ich erst Ende Neunzehnhundertsiebzig wieder regelmäßig zu schreiben angefangen oder das nach außen zeigen wollen.

Da war ich schon im “Arbeitskreis schreibender Frauen”, hatte meine erste Veröffentlichung und meine erste Lsung in der “Alten Schmiede”. Dann habe ich versucht, zugegeben ziemlich wahllos, meine Werke an die verschiedensten Verlage von “Resistenz” bis “Suhrkamp” geschickt und nachdem ich meine Bücher selber machte, jeweils fünfzig Stück in einer Druckerei, allmählich damit aufgehört. An Ausschreibungen, Stipendien und Wettbewerbungen habe ich dann auch nicht mehr geschickt, sondern ab 2008 zu bloggen angefangen und da vermarkte ich auch meine Bücher mit den Vorschauen, den Gewinnspielen, der Leserundeni, der Erfolg ist minmal, bzw gar nicht da und bis Corona hatte ich auch cira zehn jährliche Lesungen, mein literarisches Geburtstagsfest, das Volksstimmefest, die Poet-Night, etcetera, Corona hat das verhindert und jetzt schreibe ich für mich. Mir ist das wichtig, wahrscheinlich weil ich mich beweisen will, aber wie und über was?

Dann bin ich am Sonntag mit dem Alfred auf die Rudolfshöhe gegangen und da ist mir der Satz “Die gestohlenen Jahre” eingefallen und ich dachte, das ist das Thema, obwohl ich eigentlich nicht mehr über Covid schreiben wollte, weil ich da ja schon acht erzählende Texte habe. Dann habe ich konzipiert. Vier Personen gefunden und die Charakterbögen erstellt. Da ist die fünfundzwanzigjährige Barbara, die gerade in Medizin promovierte. Sie wohnt bei der Großmutter und der Großtante, denn da habe ich auf der Rudolfshöhe zwei weißhaarige alte Damen beobachtet, weil ihr Vater nach der zweiten Impfung einen Krebs bekam und dann an Covid verstarb und die Mutter in ihrer Verzweiflung zuviel Schlaftabletten genommen hat. Da ist man dann traumatisiert. Noch dazu da Barbara in dieser Zeit auch ihren Freund Simon, den sie schon von der AHS kannte, verloren hat. Denn der war ein Corona-Gegner ließ sich nicht impfen und konnte dann nicht mehr an der WU weiterstudieren. Da haben sie sich auf der diesbezüglichen Demo zerstritten. Die Großmutter berichtete vom Tod der Mutter und sie hat Simons Verschwinden erst später bemerkt, sondern, wie in Trance zu Ende studiert. Das ist die Vorgeschichte. Bei der Promotionsfeier steckt ihr die Tante ein Buch von Simon Bauer das “Die gestohlenen Jahre” heißt entgegen. Barbara schlägt es zu Hause im Pyjama auf und erinnert sich an ihren achtzehnten Geburtstag im März 2020, wo Corona begann.

Die zwei Szenen habe ich schon, aber wie mache ich weiter. Da habe ich, wie ich fürchte, jetzt ein Blackout, ein Brett vor dem Kopf und den Gedanken, “Ich kann es nicht!”

Da war ich schon einmal vor achtundreißig Jahren, als ich hochschwanger war und über die Psychose meiner Freundin Elfi schreiben wollte. Da bin ich an der ebenfalls sehr spannenden Geschichte gescheitert, konnte über dieses Problem nicht zeigend schreiben. Der Text ist nie fertig geworden und jetzt denke ich auch, so komme ich nicht weiter. Denn wie mache ich es? Über das erste Corona-Jahr habe ich schon in der “Mathilde” geschrieben. Das könnte ich jetzt wiederholen. Aber wie es wirklich im Jahr 2027, wo das ganze ja spielt, weitergeht, weiß ich ja nicht wirklich. Trägt man da noch Maske? Muß man sich testen lassen? Bei mir wäre alles schon vorbei, nur die Traumatisierungen noch da und, wie das mit der Inflation, dem dritten Weltkrieg der totalen Überwachung durch Digitalisierung, etcetera, ist, weiß ich auch nicht wirklich und, wie ist das mit diesen Roman, den die Barbara liest?

Der ist ihr gewidmet. Sie denkt aber an ihre Erlebnisse. Vielleicht sollte ich auf Simon umswitschen und ihm die Zeit erleben lassen und dann auch die Sicht der Großmutter und der Tante beschreiben. Die Tante, achtzigjährig, war auch eine Corona kritische Journalistin, die immer noch sehr wach und aktiv ist. Die Großmutter, die ihre Praxis nach dem Tod von Sohn und Schwiegertochter aufgegeben hat, um sich um die Enkeltochter zu kümmern, praktische Ärztin und auch eher angepasst. Der Tante könnte ich also auch eine Stimme geben und am Schluß das hätte ich schon, trifft die Barbara den Simon in der “Alten Schmiede” bei der Buchpräsentation und er kann jetzt auch sein Studium fertigmachen, wenn man das 2027 ohne Test, Impfung und Maske darf.

Das wären also Ideen, wie ich vielleicht weitermachen könnte, mit Simons Roman und die Tante könnte mit Barbara nach Simon suchen. Doch was anderes schreiben oder nur über mein Schreiben bloggen? Das hat mich ja meine Psychologiekollegen Irmgard G. vor Jahren einmal gefragt, ob mein Schreiben jetzt aus meinem Bloggen besteht? Das Schreiben über das Schreiben. Mir ist ja die Dokumentation, die Selbstdarstellung wichtig. Mit einem Klick kommt man auf mein Schreiben. Ruhiger und langsamer werden und dann vielleicht an den Schwächen, die habe, arbeiten, wäre auch eine Idee. Also Zeit lassen. Einen Roman schreibt man nicht in zwei Tagen. Natürlich nicht und ich habe auch schon viel geschrieben. Soviel, wie die meisten anderen wahrscheinlich nicht und über Feedback und Rückmeldungen wäre ich auch dankbar.

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