Das große Geld

Im dritten Teil der “USA-Trilogie” kommt alles nach sechzehnhundert Seiten langsam zusammen. Die Kritiker mögen meinen, das das alles für den heutigen Lesegeschmack zu langartmig ist und heutige Lektorenwürden vielleicht einiges hinausstreichen und ich frage mich auch wieder wieviele Leute die Neuübersetzung von Dirk van Gunsteren und Nikolaus Stingl wirklich gelesen haben? Ich habe jedenfalls vierzehn Tage dazu gebraucht und nicht abgebrochen, liebe Kritiker, denn das tue ich Erstens überhaupt nie und Zweitens hatte ich keinen Grund dazu. Denn ich habe das gewaltige Opus sehr interessant gefunden und bin darauf gekommen, daß ich einmal vor fast fünzig Jahren auch ähnlich montageartig zu schreiben angefangen habe. Die “U-Bahn-Geschichten” sind ein Beispiel dafür und hier bekommt man in den Neunzehnhundertreißigerjahren geschriebenen Bände, glaube ich einen guten Eindruck, über das damalige Amerika, das und das finde ich interessant, in manchen Teilen sogar erstaunlich aktuell erscheint.

So wird die spanische Grippe erwähnt, ist doch der Vater, von Mary French, ein altruistischer Hausarzt, daran gestorben. Die eher bürgerlicher Mutter war mit seinem sozialen Engagement nicht einverstanden und hat sich später wieder gut verheiratet. Die Tochter wurde Sozialarbeiterin und in die Gewerkschaftsstreiks vermittelt.

Aber kehren wir an den Beginn des dritten Teils zurück. Kehrt da doch Charley Anderson , den wir schon vom ersten Teil kennen, aus dem Krieg zurück und fährt mit dem Schiff an den großen Banken vorbei, was schon ein Hnweis auf den Titel ist. Dann ist vom großen Geld lange nicht die Rede, denn der Flieger, der später in der Autobranche tätig ist, säuft und hurt sich durch das Leben. Hat mehrere Unfälle, weil er betrunken am Steuer sitzt und, wie einer seinerÄrzte lapidar feststellt, wie alle Flieger, ein verdammt schlechter Autofahrer ist.

Eine Margo Dowling kommt vor. Die ist eine Varieteänzerin und Schauspielerin, die zuerst in Kuba unter dem Patriachat der weiblichen Verwandten ihres Ehemanns fast verkommt. Dann wird sie eine berühmte Hollywoodschauspielerin, degradiert ihren Ex-Mann Tony zu ihrem Chauffeur und wird schließĺich vom Tonfilm, weil sie eine Fistelstimme hat, aus dem Business vertrieben.

Am Schluß treffen wir dann auf die Bekannten von Teil eins und zwei und da erlebte ich wieder eine überraschende Aktutallität, geht es doch um eine geplante Gesundheitsdiktur mit der das große Geld zu verdienen ist. Krankenversicherung war ja nicht vorhanfden. Daher kostetKrankeheiten und Geburten oft ein Vermögen und machte die Betroffenen arm oder sie gingen nicht zu den Ärzten und in die Spitäler.

Da kam ein sehr gesundheitsbewußter Tycoon, der in den Restaurants, die Kellner zusammenschiß, wenn sie den Kohl zu weich und die Karotten zu hart servierten, das Rauchen und den Alkohol verbot während er sich in den Varietees am nackten Fleisch der dortigen Damen durchaus amüsierte, auf die idee in Drugstores patentfreie Medikamente anzubieten.

“In meinen Augen”, unterbrach ihn Colonel Judson,”ist dieses sogenannte Gesett zur Llebensmittelqualität nichts weiter als ein Klassengestz zum Wohl der Ärzteschaft. Natürlich wollen die Ärzte,dass wir sie konsultieren, bevor wir eine Zahnbürste oder eine Schachtel Laktritz kaufen.”,

J W. fuhr fort, wo er aufgehört hatte. “Die wissenschaftlich entwickelten Naturheilmittel sollen den Laien befähigen, frei und selbständig zu entscheiden und kleinere Beschwerden zubehandeln, ohne einen Arzt aufsuchen zu müssen.”

So wird mit dem Tycoon ein großer Handel abgeschlossen, aber J. W. Morrehouse erleidet eine Herzschwäche, während seine Sekretärin Miss Williams sich zu einersäuerlichen alten Jungfer entwickelt hat.

In den Portraits der berühmten Persönlichkeiten werden unter andern Isadora Ducan, Rudolfo Valenino und der Zeitungstycoon William Randolph Hearst skizziert.

Ein interessantes Buch. Ein wenig mühsam zu lesen, vor allem, wenn man es mit den vielen dünnen Seiten in der Badewanne versucht, aber ein interessanter Gewinn undein interessanter autor, der ja, wie schom im ersten Teil erwähnt, 1970 in Baltimore gestorben ist.

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