Schon wieder mit dem Rohtext fertig?

Ja, das geht schnell bei mir. Da habe ich Ende Februar nach der GV der IG-Autoren ein Webinar der Jureka Jurk zum Auftakt ihres “Heldenreise-Kurs”es” gehört. Da habe ich noch an den “Frauen” korrigiert und da ist mir schon die Idee für das nächste Buch gekommen, in dem es über die Ukraine gehen könnte oder darum, ob man jetzt ein Friedensschwurbler ist, wenn man sich einen solchen wünscht?

Denn da hat sich wieder einmal alles umgedreht und man wurde, als solcher beschimpft, wenn man sagte, daß man beide Seiten sehen, mit ihnen reden und keine Waffen liefern soll. Alice Schwarzer und Sarah Wagenknecht haben das getan und in Berlin zu einer Demonstration aufgerufen, die großen Protest auslöste. Die Kommunisten und Marlene Streeruwitz ,sind ja auch eher gegen den Krieg, sonst hört man man muß für die Sanktionen sein sonst ist man ein Volksfeind oder ein Kollaborateur, wie man ja auch ein solcher war, wenn man sich nicht impfen ließ.

Verrückt, verrückt. Da hat sich wieder einmal viel gewendet und es ist wirklich schade, daß nur die FPÖ gegen die Maßnahmen und gegen die Aufhebung der Neutralität ist, denn da wird nichts daraus werden, weil ja alle gegen die FPÖ sind.

Ja, so war die Stimmung und auch Andi Pianka hat mir erklärt, daß er das anders als sieht und da kam Jurenka Jurk und hat die drei größten Fehler erklärt, die man nicht machen darf, damit der Roman nicht langweilig wird.

Spannung, Spannung und da ist die Heldenreise das Allheilmittel. Man braucht eine Figur mit einer Vergangenheit und einem starken Ziel, die dann in eine Kathastrophe schlittert.

Das waren die drei Dinge, die den Roman gut machen können und es hat bei mir geklingelt. Wenn ich als Kind den Krieg erlebte und mit meinen Eltern von Sarajevo nach Wien geflüchtet bin, dann habe ich vielleicht ein Trauma und das wird durch den Ausbruch des Angriffskriegs vielleicht wieder aktiviert.

So passiert es der zweiunddreißigjährigen Slavenka Bubic, die am vierundzwanzigsten Februar, dem Kriegsbeginn, Geburtstag feiert. Ihren Arbeitskollegen Andreas Baumann und die beiden Freundinnen Kira und Esther hat sie zu einer Party eingeladen und da wird natürlich über den Krieg diskutiert. Und die starken Ziele sind die Friedensbriefe, die Slavenka ins Netz stelt. Die lösen natürlich einen Shitstorm und eine Freistellung von ihren Arbeitsplatz aus. Zwei Männer in Regenmäntel suchen in ihrem Wohnhaus und in dem ihrer Mutter nach ihr, so daß sie glaubt, daß ihr nichts anderes über bleibt, als zu ihrer Großmutter nach Mostar zu flüchten. Das ist dann die Katastrophe und ich dachte nach den beiden Vorwebinaren der, als ich den Stufenplan ausarbeitete, wie komme ich aus Katastrophe wieder heraus und in den dritten Akt hinein?

Nicht so schnell. Da muß es richtig krachen, hat Jurenka Jurk geraten und ich habe meine “Drei Frauen” fertig korrigiert, und der Alfred hat die “Flora Faun”an die Druckerei geschickt.

Dann war ich vorigen Freitag soweit, daß ich mit dem Schreiben beginnen konnte und habe das trotz Plan eher lustlos getan. Das heißt, die ersten Szenen sind sind so einfach, wie sie sollten, geflutscht, denn wie schreibt man gegen den Strom oder über etwas, das man vielleicht noch nicht wirklich überschauen kann?

Die aktuellen Ereignisse müssen natürlich hinein, das von den Volkssfeinden, den Friedensschwurblern und dem Shitstorm natürlich, aber ist das nicht vielleicht zu dicht an der Realität und wie das mit den Krieg weitergeht, kann ich jetzt auch nicht so richtig beurteilen.

Ich bin also noch ziemlich gestockt, als ich am Dienstag in der “Alten Schmiede” war und Bruno Pisek, der sich nett mit mit unterhielt und wissen wollte, ob ich täglich schreiben würde, von meinen “Ukraine-Blues” berichtet.

“Kannst du Russisch und warst du in der Ukraine?”, war, glaube ich, seine Frage und ich habe ihm geantwortet, daß das Ganze eigentlich in Wien spielt. Denn da war die Slavenka noch nicht in Mostar bei der Großmutter, was ich ja als die Katastrophe plante und die, stellte sich dann in den nächsten Tagen heraus, ist trotz ihrer vierundachtzig Jahre eine sehr starke Person und bringt Schwung in die Handlung oder die Wendung.

Da heißt, sie macht der Enkeltochter Baklava und Cevapcici und geht mit ihr zu der berühmten Brücke spazieren und dort stellt sie die zwei Marmeladegläser auf in denen sich Putins und Selenkyjs Gesichter befinden, die berühmtem Marmeladeglas-Geschichten, die ja den Shitstorm auslösten und Slavenka geht am nächsten Tag zum Fluß und findet dort George Orwells “1984” in einer englischsprachigen Ausgabe.

Die Bertha von Suttner und ihre “Waffen nieder” hat sie zum Geburtstag von ihrer Freundin Esther geschenkt bekommen, während sich die Künstlerin Kira dem Shitstorm angeschlossen hat.

Dann kommt ein weißer Fiat, Andreas Baumeister fährt heran und gesteht Slavenka, was er ihr bisher verschwiegen hat und warum er so auf der Waffenlieferungsseite ist. Er ist nämlich ein Adoptivkind, seine Mutter Sonia Filipenka hat ihn vor fünfunddreißig Jahren zur Adoption freigegeben, als sie mit achtzehn schwanger wurde.

Ein Lehrerehepaar mit unerfüllten Kinderwunsch haben ihn zu sich genommen und ihm den Putin- Haß eingeplanzt. Jetzt hat er das überdacht und besucht mit Slavenka seine Mutter in Chisinau und dann stellt sich noch heraus, die beiden Männern mit den Regenmantel waren nicht vom Vergassungsschutz sondern Literaturscouts und überbringen Slavenka in Chisinau die Nachricht ihre “Marmeladeglas-Geschichten” werden den “Bruno Kreisky-Preis” gewinnen.

Dann kommt es wieder zu einer bei mir schon üblichen Schlußszene. Alle treffen sich im “Kreisky- Forum”, Slavenka zieht mit Andreas zusammen und kann wieder in ihre Menschenrechtsorganisation zurück.

So weit, so what und die ganze Zeit beim schreiben habe ich mir gedacht, das wird nicht lang. Nach der Wende ging es zwar sehr flüssig weiter und die Spannungsbögenß sind darin, aber nur siebzehn Szenen, neunundvierzig Seiten und da habe ich diesmal eine größere Schrift gewählt und Achtung 18196 Worte.

Also sehr sehr kurz. Meine Sachen werden immer kürzer, ich weiß und ich immer schneller. Der Alfred schimpft schon, weil er jetzt die “Drei Frauen” druckereifertig machen muß und die “Flora Faun” in den nächsten Tagen geliefert wird.

Was soll man machen? Nichts oder das das Ganze jetzt korrigieren oder überarbeiten, wie es Jurenka Jurk nennt.

Viel länger wird es wahrscheinlich nicht werden, wie ich fürchte, kürzer wahrscheinlch auch nicht, aber hoffentlich klarer und spannender und natürlich bin ich zufrieden und jetzt brauche ich nur noch die Sichtbarkeit.

Also Leser, neugierig geworden? Dann seid gespannt und über ein mögliches Feedback würde ich mich natürlich freuen.